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Foto: Albert Mambourg


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© Wolfgang Osterheld

Albert Mambourg

Aby Mambourg
Diekirch

Albert Mambourg ist der Sohn eines Arztes. Er besuchte die Grundschule und das Gymnasium in Diekirch. Nach dem Abitur 1960 studierte er Medizin in Paris und Wien. Nach medizinpraktischen Erfahrungen in Wien und Montreux arbeitete er als Facharzt für Frauenheilkunde in Luzern, wo er von 1996 bis 2012 eine frauenärztliche Praxis und eine Schönheitsklinik leitete.

Albert Mambourg schrieb zunächst in französischer Sprache u. a. Sportreportagen in Le Républicain lorrain. Auf Vermittlung von Simone de Beauvoir erschienen in den Nouvelles Éditions Debresses seine vom literarischen Existenzialismus und nouveau roman beeinflussten Romane. Sie veranschaulichen die Aporien einer radikal materialistischen Weltauffassung, indem in Bewusstseinsströmen medizinische Experimente mit Sexualpsychosen und Todessehnsucht zueinander in Bezug gesetzt werden.

Nachdem sich Albert Mambourg in der Schweiz niedergelassen und die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen hatte, wechselte er zur deutschen Sprache. Er schrieb Kurzerzählungen, überwiegend in den Anthologien Schriftbilder (1984), In Sachen Papst (1985) und Lustich (1987) oder in der Zeitschrift Orte, sowie erotische Liebesgeschichten, wie etwa Lise endlos lieben (1999). Die Erzählung Il Gato (2000) ist eine satirische Herbert-von-Karajan-Invektive, die auch in den Band mit Erzählungen Forelle mit Erdbeeren (2013) aufgenommen wurde. Laura (2007) enthält die Tagbuchaufzeichnungen des Schriftstellers Morand über seine Lebensgefährtin Laura, die auf deren gemeinsamen Reise auf den Spuren Marcel Prousts durch die Normandie tödlich verunglückt ist. Die Novelle Paris – ein Ende (2017, Neuauflage 2021) erzählt von einem alternden zwischen Lebenslust und Melancholie schwankenden Arzt, der anlässlich des Weltkongresses für Sexologie in Paris jene Frau wiedertreffen will, die ihn Jahre zuvor verlassen hat. Mambourg thematisiert im Prosatext, der von Rückblenden, Phantasien und Tagträumen sowie Anspielungen auf Marquis de Sades Werk geprägt ist, Alter, Einsamkeit und die Endlichkeit ebenso wie Genuss und Schönheit vor dem Hintergrund jeglicher Vergänglichkeit.

Albert Mambourg verfasste zudem Theaterstücke (Die Skrupel eines Bürgers, 100 000 Chinesen, Die Reise nach Amerika) und Revuen wie Der Bürger kommt selten allein (1981), Der Ritt über den Vierwaldstättersee (1982) und Denn sie wissen, was sie tun (1983). Er trat in Luzern einige Jahre auf Kleintheaterbühnen mit eigenen Kabarettprogrammen auf.

Albert Mambourg ist auch der Autor des Essays Gottes Lügen. Ein Pamphlet über Religion und Leben, Schein und Sein (Norderstedt 2015) und der Textsammlung Ende Eden. Ein Protokoll (Norderstedt 2020), die sich kritisch mit Altern, Sex, Religion und Tod auseinandersetzen. Eigene Überlegungen stehen neben teils kommentierten Zitaten früherer Denker und Autoren. Das Stück Big Bang (2018) zeigt satirisch überspitzt was Gott so im Himmel treibt und kritisiert dadurch die katholische Kirche. Der Text ist eine dramatisierte Fassung der gleichnamigen Erzählung aus dem Band Forelle mit Erdbeeren und wurde 2019 von Albert Mambourg in Luzern vorgetragen, er erschien 2018 und wurde auch in Ende Eden aufgenommen.

Als Dramatiker erhielt Albert Mambourg 1982 den Literaturförderpreis des Kantons Luzern. Er war Mitglied des LSV bis zu dessen Auflösung im Jahr 2016. Texte von ihm wurden ins Ungarische übertragen, andere in Philippe Schilbigs Fotoband Der Prinz vom anderen Stern (Zürich 2010) aufgenommen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter und Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Galerie. Revue culturelle et pédagogique
    Verwendete Namen
    Albert Mambourg
  • Titel der Zeitschriften
    Républicain Lorrain. est-journal. grand régional d’information, quotidien indépendant
    Verwendete Namen
    Albert Mambourg

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
Zitiernachweis:
Conter, Claude D./Sahl, Nicole: Albert Mambourg. Unter: , aktualisiert am 06.10.2022, zuletzt eingesehen am .