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Hary Godefroid

H. Godefroid ; Henri Godefroid
Jemeppe () Rodingen

Pseudonyme: Hary ; H.G. ; Diego / Dyago Rheindorf

Hary Godefroid wurde als Kind eines Luxemburgers und einer Deutschen in Belgien geboren. Er besuchte die Primärschule in Villaer bei Liège. 1889 kam er nach Luxemburg und verdingte sich als Knecht bei Bauern in Hoffelt, Trotten, Maulusmühle und Neumühle. Nach einem Abstecher in Brüssel als Hoteldiener ging er nach Lullingen, wo Pfarrer Wilhelm Zorn und Lehrer Blau ihn in ihrer Freizeit auf das Studium an der Lehrernormalschule vorbereiteten. Nach seinen Studien wurde er 1898 Lehrer in Boxhorn, dann in Godbringen und Schouweiler. 1905 kam er nach Rodingen, wo er bis 1936 wirkte. Im Laufe des Ersten Weltkriegs wurde Hary Godefroid Mitglied der Nationalunio'n, später trat er den Vereinigungen Hémechtssprôch, Letzeburger Sprôchgesellschaft (1924-1935) und Institut grand-ducal, Section de linguistique, de folklore et de toponymie bei. 1961 ehrte die Gemeinde Rodingen den Lehrer, Pädagogen, Musiker, Linguisten und Schriftsteller Hary Godefroid mit einer Feier und der Einweihung eines Gedenksteins.

In Rodingen verfasste Hary Godefroid pädagogische Schriften. Er strebte eine Annäherung von Familie und Schule an durch die Gründung der Vereine Haus und Schule (1917), mit der gleichnamigen Zeitschrift, und Ligue des chefs de famille (1923) sowie durch Schriften wie Eltern und Lehrpersonal (1920). Unveröffentlicht blieb die französische Abhandlung Un peu de pédagogie. Hary Godefroid befasste sich auch mit Eugenik und hielt Vorträge zu diesem Thema in Luxemburg und Belgien.

Sein Interesse an Gesang und Musik erwachte schon vor der Zeit des Schulgesetzes von 1912, das beiden Fächern eine größere Bedeutung im Unterricht einräumte. Auch später befasste Hary Godefroid sich mit den Aufgaben, die dem Gesangswesen im Bildungs- und Erziehungswerk und besonders im sozialen Leben zufallen. Er veröffentlichte seine Reformideen u. a. in dem Beitrag über den Volksgesang E critesche rant durech texten a weisen an tact in Jonghémecht. Hary Godefroid war als Schriftführer der Chorale des Instituteurs luxembourgeois und als Dirigent der Gesangvereine Cäcilia Rollingen (Lamadelaine) und La Concorde Rodingen aktiv. Sein musikalisches Œuvre umfasst Texte und Melodien zu zahlreichen Chorstücken, Sprechchören, Festkantaten, volkstümlichen Kirchen- und Bergarbeiterliedern, die dem Süden des Landes, dem Ösling und der Mosel gewidmet sind.

Hary Godefroids Interesse und sein Einsatz für die Luxemburger Sprache dokumentieren sich in wissenschaftlichen Untersuchungen zu Lexikologie, Syntax, Stil und Poetik wie in Leceburger sprôch a literatur und im Reformvorschlag zur Orthografie Leceburger Schreifweis, beide in Jonghémecht zwischen 1938 und 1940 publiziert. Wissenschaftliche Beiträge erschienen in den Tageszeitungen Volksblatt und Luxemburger Wort, in den Zeitschriften Morgenglocken, Jonghémecht und De Gukuk sowie in Festschriften.

Literarisch ist Hary Godefroid in Erscheinung getreten mit Schnôken und Gedichten in d'Natio'n und mit eigenständigen Sammlungen von Luxemburger Gedichten, Liedern und komischen Vorträgen. Sein Thema ist das Dorfleben mit seinen Menschentypen und seiner Eigengesetzlichkeit. Seine Aufmerksamkeit gilt vor allem dem Humoristischen und Gesanghaften, was sich in Titeln wie Musek mat butek oder Liderklank an hemechtsdank niederschlägt.

Hary Godefroid hinterließ deutschsprachige Manuskripte, darunter einen naturalistisch angehauchten eugenischen Roman Das erbgut der ahnen, eine Novelle und ein Volksstück. Unveröffentlicht bleiben auch Luxemburger Theaterstücke, das Gebietbuch ob leceburgesch, die Leceburgesch Anthologie und die religiösen Texte D'buch Tobias, D'buch Ruth, D'buch Jonas und 7 leceburger bousspsalmen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Gast Mannes

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Bauerekalenner / Letzeburger Bauere-Kalenner
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Eis Sprooch (Eis Sprooch). Veräinsblaat fir alles waat lëtzebuurgesch ass
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Gukuk (De). erausgi vum Eugène Forman
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Haus und Schule = École et famille. Monatschrift für Haus- und Schulerziehung
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Jonghémecht / Jong-Hémecht. Zeitschrift für heimatliches Theater, Schrift- und Volkstum
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Volksblatt (1933-1941). Unabhängige Tageszeitung
    Verwendete Namen
    H.G.
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    H.G.
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Morgenglocken. Luxemburger Kinderzeitung
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid
    Diego / Dyago Rheindorf
  • Titel der Zeitschriften
    Natio'n (D'). Nationalistesch Revue / Rewü
    Verwendete Namen
    H.G.
    Hary Godefroid
  • Titel der Zeitschriften
    Revue de la Jeunesse. éditée par la Croix-rouge luxembourgeoise
    Verwendete Namen
    Hary Godefroid

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Haus und Schule
  • Hémechtssprôch / Heemechtssprooch
  • Institut grand-ducal Section de linguistique, de folklore et de toponymie (1935-97)
  • Landwûol-Bewegung = Luxemburger Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege = [Société pour le] Retour à la Terre
  • Nationalunio'n - Letzeburger Nationalunio'n

Archiv

  • CNL L-069
  • BnL Ms 786
Zitiernachweis:
Mannes, Gast: Hary Godefroid. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am .