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Foto: Carine Krecké


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Carine Krecké

Luxemburg

Carine Krecké besuchte die Grundschule in Vianden und in Pütscheid. Nach dem Abitur am Lycée classique de Diekirch studierte sie von 1986 bis 1993 Wirtschaftswissenschaften an der Universität Aix-Marseille III und schloss mit der Promotion ab. Von 1989 bis 2003 lehrte und forschte Carine Krecké in diesem Bereich in unterschiedlichen Funktionen an der Universität Aix-Marseille und am Centre universitaire in Luxemburg. Sie veröffentlichte eine Vielzahl an sozialwissenschaftlichen Beiträgen, u. a. Cognition and Economics (Oxford, 2007).

Parallel studierte sie von 1999 bis 2006 Arts plastiques et sciences de l’art an der Universität Aix-Marseille I und promovierte mit der Studie Nouveaux visages de l’image, einer Arbeit in der sie der Frage nach der Stellung der Fotografie im Zeitalter der technologischen Virtualität nachgeht. Von 2003 bis 2006 erhielt sie ein Forschungsstipendium des Luxemburger Ministeriums für Kultur, Hochschulbildung und Forschung. Seit 2006 ist Carine Krecké als freischaffende Künstlerin in der Fotografie tätig; sie arbeitet auch mit ihrer Zwillingsschwester Elisabeth Krecké zusammen. Sie wirkte in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen mit, u. a. Photographies fictives im Casino Luxemburg (2003) und Paris Photo im Carrousel du Louvre, Paris (2007). Der Begleitband zur Ausstellung Dakotagate, den sie mit ihrer Schwester herausgegeben hat, kombiniert fotografisches und dokumentarisches Material, welches in einer subjektiven Ordnung zum Teil fragmentarisch angeordnet ist. Dieses künstlerische und literarische Projekt, welches als "Ermittlung" angelegt ist, bezieht sich auf die geografischen, historischen und narrativen Versatzstücke mehrerer dramatischer Ereignisse, die sich im Indianerreservat Pine Ridge im US-Bundesstaat Dakota in den 1970er Jahren ereignet haben.

Carine Krecké wurde vier Mal beim Concours littéraire national ausgezeichnet: 2006 mit dem 3. Preis für den Theatertext Rien à dire - ein Stück welches 2008 im Théâtre des Capucins in Luxemburg als szenische Lesung vorgestellt wurde. 2008 erhielt sie den 1. Preis für Retour au point de non-retour, eine größtenteils in den USA der Bush-Jahre angesiedelte Reisechronik. Es geht hierbei um die Ost-West Durchquerung von New York nach Los Angeles durch eine sich in einer Schaffenskrise befindlichen Fotografin. Es ist eine fiktionalisierte Reise auf den Spuren des schweizerischen Fotografen Robert Frank, welcher in 1955-1956 mit seiner Kamera durch die USA tourte und danach den Fotoband Die Amerikaner veröffentlichte. Fotokunst, Filme und Bücher amerikanischer Künstler fungieren sozusagen als Leitfaden der literarischen Reise.

Für den Roman Syncope, den sie zusammen mit Elisabeth herausgegeben hat, wurde Carine Krecké mit dem 3. Preis des Concours littéraire national 2010 ausgezeichnet, ein Text, der die Gegenüberstellung von Kunst und Wissenschaft zum Inhalt hat und sich auf Themen und Motive aus Thomas Manns Die Buddenbrooks und Der Zauberberg stützt.

Mit dem Lyrikband 404. Navigation Poems, ein Buchtitel, welcher auf den im Internet geläufigen HTTP Fehlercode verweist, der für einen nicht zuzuordnenden Inhalt auf dem Server steht, versprachlicht die Autorin über einen längeren Zeitraum auf Google Street View gesichtete Bildersequenzen der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez, eine Stadt die für ihre hohe Kriminalitätsrate und ihre schwierigen Lebensverhältnisse bekannt ist. Mit diesem Lyrikband beschäftigt sich die Autorin sprachlich und künstlerisch mit jenen Realitäten, die jenseits des rein virtuellen Bilderkosmos von Google Street View existieren. Im Rahmen dieses konzeptuellen Projekts der Geschwister Carine und Elisabeth Krecké fand 2016 des Weiteren eine Ausstellung mit dem Titel 404 Not Found im Centre national de l’audiovisuel in Dudelange statt. 2015 erhielt Carine Krecké für Navigation Poems den 3. Preis des Concours littéraire national.

2016 erhielt Carine Krecké eine dreimonatige Künstlerresidenz in der Cité internationale des arts in Paris. 2017 nahm sie zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth und Ann Sophie Lindström an der Fotoausstellung Displacement des Centre des arts pluriels in Ettelbrück teil, die im Rahmen des European Month of Photography stattfand.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pascal Seil

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • A:LL Schrëftsteller*innen
Zitiernachweis:
Seil, Pascal: Carine Krecké. Unter: , aktualisiert am 15.06.2022, zuletzt eingesehen am .