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Foto: Emil Angel


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© Collection CNL

Emil Angel

Émile Angel
Petingen

Pseudonyme: Mil

Nach der Primärschule in Petingen besuchte Emil Angel das Lycée de garçons in Luxemburg und danach bis 1959 die Lehrernormalschule. Er war Grundschullehrer in Linger und in Petingen. Nach abgeschlossenen Studien in Geografie und Geschichte an der Universität Metz und Zusatzexamen in Luxemburg unterrichtete er ab 1969 am Collège d'enseignement moyen, später Lycée technique Mathias Adam, in Petingen und von 1976 bis 1999 am Lycée technique in Esch/Alzette. Emil Angel ist der Onkel von Marc Angel.

Seit Beginn der 1980er Jahre trat Emil Angel an die Öffentlichkeit zunächst mit Kurzgeschichten, Glossen, Satiren sowie Reisereportagen und dann mit Erzählungen und Romanen in luxemburgischer und deutscher Sprache. Von 1980 bis 1992 war er regelmäßiger Mitarbeiter von d'Lëtzebuerger Land, Beiträge erschienen in Les Cahiers luxembourgeois, Galerie und nos cahiers, Reisereportagen in Die Zeit (1982) und seit 1997 in Die Warte-Perspectives. Den größten Teil seiner Beiträge veröffentlichte er später in Buchform.

1995 lässt Emil Angel in Mengem Papp seng Bréck Jugenderinnerungen aus den 1950er Jahren aufleben. In zwölf kurzen Geschichten erzählt der zwölf- bis dreizehnjährige Robi über die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Petingen. Die Schilderung seiner Alltagserlebnisse vermittelt ein authentisches Bild einer luxemburgischen Kleinstadt mit ihren vielfältigen Beziehungsgeflechten sowie sozialen Spannungen der Nachkriegszeit. 2011 legte Angel mit dem Erzählband … ihr Bilder, die lang ich vergessen geglaubt! eine deutsche Übersetzung von Mengem Papp seng Bréck vor, die er um drei neue Geschichten erweiterte und deren Originalfassung mit dem Titel Die Brücke meines Vaters bereits 1991 entstand. Mit Deemols a menger klenger Welt erschien 2022 eine weitere Sammlung anekdotischer Erzählungen, in denen der Ich-Erzähler seine Erinnerungen an das Nachbarschafts- und Dorfleben seiner Kindheit wiedergibt.

Die Hauptfiguren in den sechs Erzählungen in Ouni Netz (1997) sind gesellschaftliche Außenseiter, die ihr Leben ohne soziales Netz bestehen müssen. In einer einfachen Sprache gestaltet Emil Angel Schicksale von Marginalisierten und leistet damit auch eine implizite Gesellschaftskritik. Der Erzählband Komm, Spillmann, komm! (2001) besteht aus 14 Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, in denen Angel in knapper, konzentrierter Sprache Stimmungsbilder entwirft, die auf Erlebnissen und Erzählungen aus dem alltäglichen Leben basieren und die sich durch einen Anflug von Melancholie, gepaart mit feinem Humor und leiser Ironie, auszeichnen. Die zwei Werke An klaren Wassern (2002) und Von Queen Victoria zu Karl May (2007) enthalten Reiseskizzen und –reportagen aus dem In- und Ausland, in denen Emil Angel über Orte abseits der Touristenhochburgen schreibt und diese mit Persönlichem sowie Historischem verbindet. Kurze pointierte Schnappschüsse aus dem Alltagsleben präsentierte Angel in Puzzlestécker (2006) und in der zweisprachigen, in zwei aufeinander folgenden Bänden veröffentlichten Glossensammlung Vun Hippches op Haapches / Vom Hundertsten ins Tausendste (2010, 2012). 2010 veröffentlichte Emil Angel auch ein als Fragment bezeichnetes tragikomisches Werk, Dem Honoré säin trauregt Lous, dessen Hauptfigur Honoré M. als gewissenhafter Angestellter in einer Bankfiliale arbeitet. Honorés Leben ändert sich auf dramatische Weise, als ein neuer Direktor vom Typus eines jungen, dynamischen, erfolgreichen Managers die Zügel der Bank übernimmt. Das traurige Los des Honoré M. Ein Fragment (2015), ist die vom Autor selbst vorgenommene deutsche Übersetzung desselben Werkes. 2011 erschien Emil Angels erster Roman An der Kannerzäit doheem, in dem der 50jährige Leo Haller von seiner Kindheit eingeholt wird. Durch die Todesanzeige seines einstigen Lehrers wird er an seine triste Kinder- und Jugendzeit erinnert, in der seine verwitwete Mutter sich und ihn der Lächerlichkeit preisgab, weil sie sich ohne Gegenliebe unsterblich in den Lehrer verliebt hatte.

In der Textsammlung Unsere Insel im Wattenmeer (2018), die, wie der Untertitel sagt, Eine Hommage an Texel, die größte der westfriesischen Inseln, darstellt, vereint Emil Angel Reiseberichte und -skizzen, Natur- und Landschaftsbeschreibungen sowie eine Erzählung und eine historische Reportage über das Ende des Zweiten Weltkriegs auf Texel. Nahezu alle Texte sind zwischen 1991 und 2015 in d’Lëtzebuerger Land, Les Cahiers luxembourgeois, dem Luxemburger Wort und Die Warte-Perspectives erschienen. Die Novelle Der Knabe im Watt, welche die Sammlung abschließt und ihre einzige Erstveröffentlichung darstellt, handelt vom tragischen Schicksal eines zehnjährigen Jungen, der auf ungeklärte Weise im Watt ums Leben kommt.

Unveröffentlicht blieben Emil Angels Komödien De Mann aus Texas (1987), Wann et an d'Vokanz geet (1988) und Konveniat (1989), die vom Escher Theaterverein Liewensfrou aufgeführt wurden, deren Mitglied er ist. 1985 wurde er prämiert bei einem von der Stadt Hausen im Wiesenthal organisierten Wettbewerb für Kalendergeschichten. Im Jahre 1988 gewann er beim Concours national pour scénarios de films de fiction für das Drehbuch Dem Uedem seng Fra den ersten Preis. 1990/91 wurde es unter dem Titel E Liewe laang von RTL verfilmt ebenso wie sein früheres Drehbuch Den Dëmpel (1987). 2004 verfasste Emil Angel unter dem Titel De Vëlo ass mäi Liewen die Memoiren des Radsportlers Bim Diederich. Im Erinnerungsband Déi Gefiller sinn net zu beschreiwen (2005) gedachte er u. a. mit André Hausmann der Befreiung Luxemburgs 1944/45. 2007 übersetzte er die Matthäus-Passion ins Luxemburgische, wofür er mit der Goldplakette des Piusverbandes ausgezeichnet wurde. Emil Angel schrieb den Text zum 2016 veröffentlichten historischen Werk Schëffleng: eine Stadt im Wachsen und Werden, das von seinem Neffen Marc Angel illustriert und von David Angel auf Französisch übersetzt wurde. Ebenfalls 2007 erhielt Emil Angel die silberne Dicks-Rodange-Lentz Plakette der Actioun Lëtzebuergesch. 2009 bekam er für sein schriftstellerisches Werk den Kulturpreis der Stadt Petingen. 2023 wurde er mit dem Stefan-Andres-Preis der Stadt Schweich (Rheinland-Pfalz)ausgezeichnet. Emil Angel ist Mitglied in der Stefan-Andres-Gesellschaft sowie in mehreren Karl-May-Gesellschaften.

Dieser Artikel wurde verfasst von Roger Muller und Tim Reuter

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Emil Angel
  • Titel der Zeitschriften
    Galerie. Revue culturelle et pédagogique
    Verwendete Namen
    Emil Angel
  • Titel der Zeitschriften
    Lëtzebuerger Land (d') / d'Letzeburger Land / LL. unabhängige Wochenschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur
    Verwendete Namen
    Emil Angel
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    Mil
  • Titel der Zeitschriften
    nos cahiers. Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur
    Verwendete Namen
    Emil Angel
  • Titel der Zeitschriften
    Warte (Die) = Perspectives. Supplément culturel du Wort
    Verwendete Namen
    Emil Angel
    Mil
  • Titel der Zeitschriften
    Zeit (Die). Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Handel und Kultur
    Verwendete Namen
    Emil Angel

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Institut grand-ducal Section des arts et des lettres
  • Liewensfrou Esch - Theaterverein
  • Stefan-Andres-Gesellschaft
Zitiernachweis:
Muller, Roger/Reuter, Tim: Emil Angel. Unter: , aktualisiert am 04.12.2023, zuletzt eingesehen am .