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Foto: Mathias Schou


Foto:
© Musée national d'histoire et d'art Luxembourg

Mathias Schou

Mathias Schu
Grevenmacher Eich (damals Gemeinde Eich)

Pseudonyme: Blannen Theis (De)

Über das Leben von Mathias Schou, genannt de Blannen Theis, ist wenig bekannt. Mangels eines funktionnierenden Standesamtes kennen wir kein Geburtsdatum, sondern nur das Taufdatum. Er war ein blinder fahrender Sänger und Geiger. Zusammen mit seiner Ehefrau, Barbe Kremer, und seinem Hund zog er durch das Land und trug Volksliedweisen vor, zu denen seine Frau tanzte. Er war einer der Ersten, der systematisch Volkslieder sammelte. Inwieweit er selber welche schrieb, ist mit letzter Sicherheit nicht festzustellen. Durch eine Vermischung mit Johann Gelhausen, der Blanne Pully, einem fahrenden Sänger aus Grevenmacher, wird sein Name in einzelnen Quellen teilweise falsch als Mathias Gelhausen angegeben.

Zum Repertoire von Mathias Schou gehören Volkslieder wie: Zu Arel op der Knippchen, De klenge Männchen, Et war e Meedchen zu Gëtzen, Den Éim Steffen oder Léif Gevuedesch, die einen Einblick in das Leben der Bauern und einfachen Leute des 19. Jahrhunderts vermitteln. Zahlreiche Literaturwissenschaftler, Liedersammler und Volkskundler haben die Bedeutung von Mathias Schou erkannt und hervorgehoben: Franz Joseph Mone (Quellen und Forschungen zur Geschichte der deutschen Literatur und Sprache 1830), Félix Thyes (Essai sur la poésie luxembourgeoise), Johann Mathias Firmenich (Germaniens Völkerstimmen 1846), Nikolaus SteffenI, Martin Blum, Nik Welter, Alexandre Koenig, Joseph Tockert, Joseph Hess (Luxemburger Volkskunde), Mathias Tresch (La Chanson populaire luxembourgeoise), Nicolas Pletschette, Henri Rinnen oder Guy Schons.

Mathias Schou wurde mehrfach zur literarischen Figur, z. B. im Werk von Michel Rodange (Renert [XIV, 101-113]), Dicks (Gedicht De Blannen Theis), Adolf Berens (Hochzeitsszene in D'Kërfechsbloum), Nik Welter (Treffen zwischen Goethe und Mathias Schou in Goethes Husar), Marcel Reuland (Gedicht De blannen Theis in Les Cahiers luxembourgeois), Nikolaus Hein (Erzählung De blannen Theis in Unterwegs, 1939 und auch in Kleines Vermächtnis, 1971 ) und Jos Berrens (Theaterstück Den Hëxemeeschter in Eis Sprooch [Verein AL]).

Mathias Schou gilt als Teil des Gründungsmythos der nationalen Identität, was u. a. 1939 anlässlich der Unabhängigkeitsfeierlichkeiten Luxemburgs ersichtlich wurde, bei denen explizit auf ihn verwiesen wurde. Weitere fahrende, z. T. auch blinde Sänger waren de Blanne Mäerten (Martin Holweck aus Vianden), de Blanne Pully (Johann Gelhausen aus Grevenmacher), de Blannen Dittchen (Name und Leben unbekannt), Michel Dax aus Eischen oder Georgely (Georges Weyer aus Grevenmacher).

Dieser Artikel wurde verfasst von Frank Wilhelm und Nicole Sahl

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Wilhelm, Frank/Sahl, Nicole: Mathias Schou. Unter: , aktualisiert am 25.01.2024, zuletzt eingesehen am .