Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Laurent Fels


Foto:
© Collection CNL

Laurent Fels

Esch/Alzette

Laurent Fels besuchte die Grundschule in Monnerich und Steinbrücken. Nach dem Abitur am Lycée de garçons in Esch/Alzette 2003 studierte er Romanistik und klassische Philologie an den Universitäten in Luxemburg und Metz. Seit 2009 ist er Lehrer für Französisch und Latein am Echternacher Gymnasium und seit 2013 an der gleichen Schule Professor für Allgemeinkultur in den Vorbereitungsklassen für die Grandes Écoles de France. 2014 legte er sein Doktorat in Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität von Lothringen ab. Thema seiner Doktorarbeit war Dichtung und Wissenschaft in Saint-John Perses Werk.

Laurent Fels ist Dichter, Essayist und Literaturkritiker. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der französischen Dichtung des 19.-21. Jahrhunderts. Er hat eine Reihe Studien über Leben und Werk des französischen Diplomaten Saint-John Perse veröffentlicht, darunter 2009 eine detaillierte Analyse des Gedichts Anabase. Zudem erschienen zahlreiche Beiträge von ihm über die französischsprachige Literatur, vor allem über Baudelaire, Marcel Pagnol, den rumänischen Dichter Constantin Frosin und die französische Lyrikerin Élisa Huttin. Seit 2007 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Society for French studies an der Universität von Oxford und, von 2008 bis 2011, der Société de littérature générale et comparée der Universität von Luxemburg. Seit 2010 ist er Mitglied des Forschungszentrums Écritures der Universität von Lothringen. Auf seiner Homepage poesie-web.eu führt er in das Werk weniger bekannter französischsprachiger Dichter wie etwa Éric Dubois ein.

Laurent Fels betätigt sich ebenfalls als Herausgeber französischsprachiger Literatur. Seit 2004 ist er Redaktionsmitglied des Verlagshauses Estuaires, für das er einen Beitrag im Sammelband Le Mur verfasste. Seit 2009 betreut et die Reihe Regards sur la poésie du XXe siècle der Presses universitaires de Namur. 2004 gründete er, gemeinsam mit dem Pariser Schriftsteller und Herausgeber Joseph Ouaknine, die Zeitschrift Les Cahiers de poésie, die vier Mal im Jahr erscheint. Die in Leder gebundenen, handverarbeiteten Bände bieten frankophonen Dichtern, Essayisten, Literaturkritikern und Zeichnern aus aller Welt eine Plattform. Fels ist zudem Gründer des Verlags Poiêtês, der seit 2005 Poesie und Essais in französischer Sprache herausgibt, und betreut dort die Gesamtausgabe des lothringischen Dichters Jean Kobs. Über das Werk dieses Lothringer Dichters organisierte er 2015 in Houffalize (B) eine Tagung. Der dazugehörige Tagungsband Jean Kobs: Lecteur et traducteur erschien 2021.

Als Freund und Bewunderer der Luxemburger Dichter Nic Klecker, José Ensch, Émile Hemmen et René Welter ist Laurent Fels auch selbst dichterisch tätig. Er hat eine Reihe Artikel und Gedichte in den Luxemburger Literaturzeitschriften Kulturissimo, Die Warte, Estuaires und Galerie veröffentlicht, sowie in den ausländischen Zeitschriften Inédit Nouveau (Belgien), Traversées (Belgien) und Courrier international de la Francophilie (Rumänien). Auszüge aus Robert Gliedner’s Café luminal erschienen 2009 in französischer Übersetzung von Laurent Fels, in Les Cahiers de poésie (Frankreich).

Seit seinem Anfangswerk Voyage au bout de l'étoile, das 2004 erschien, hat er zahlreiche Gedichtbände veröffentlicht. Diese spiegeln das Interesse des Autors für orientalische Literatur und Philosophie wider. Bildhafte fragmentarische Sprache, aus der sich tiefgründige und unerwartete Bedeutungen erschließen, zeichnen Fels' philosophische bis esoterische Lyrik aus, die mit den Themen Tod, Krieg und Einsamkeit sowie Natur und flüchtigen Glücksmomenten spielt. Mythische Symbolik verbindet sich mit literarischen Anspielungen zu vielschichtigen Palimpsesten. Fels' Texte wie Îles enchantées und Paroles oubliées (2005) laden zu Überlegungen über Vergänglichkeit, stumme Verzweiflung, die Rolle der Literatur und menschliche Beziehungen ein. 2013 stellte Laurent Fels seinen ersten deutschsprachigen Gedichtband, Elfenbeintestament, vor. Das Werk ist eine Betrachtung über Möglichkeiten der Dichtung in der heutigen Welt. Die minimalistische Orthografie, die auf Großschreibung und Punktuation weitgehend verzichtet, unterstützt vielgestaltige, komplexe Interpretationsansätze. Das Werk blieb sprachlich eine Ausnahme, mit Cyclamen (2015), Les fissures de l'Infini (2016) und Cyclamen, suivi de Vivre à la limite (2021) kehrte Fels zur französischen Sprache zurück. Cyclamen ist ein einziger, langer Gedankengang, in dem der Autor darüber sinniert, wie Ereignisse, Sichtweisen, Erinnerungen einen Menschen unwiderruflich prägen, versinnbildlicht durch einen Strauß des titelgebenden Alpenveilchens. Der 2021 erschienene Gedichtband enthält eine überarbeitete Version von Cyclamen, gefolgt von Betrachtungen über Liebe, Nähe und Sicht auf das Leben, in dem einige Metaphern ("Maske") und Wortspiele ("un monde de dévisagés") auch auf die Covid-Krise verweisen.

Mehrere Werke von Laurent Fels sind in zwei- oder dreisprachigen Ausgaben erschienen, so Dire l'Indicible und Le Cycle du Verbe (2005), mit deutscher Übersetzung von Chantal Scheiwen, Comme un sourire, ins Arabische übersetzt von seinem tunesischen Dichterfreund Jalel El-Gharbi, und Intermittences (2007), das von Constantin Frosin ins Rumänische übertragen wurde. Die drei letztgenannten sind illustrierte Künstlerbücher, die im Verlag J. Ouaknine in Paris aufgelegt wurden. Regards de soie (2012) enthält kurze Meditationssentenzen in englischer und chinesischer Übersetzung. Das Gedicht La dalle, le pavé wurde 2020 für die Anthologie vu jonke Lëtzebuerger Lyriker*innen auf Griechisch übersetzt. Fels' Texte wurden ebenfalls ins Spanische und Usbekische übertragen.

Laurent Fels ist Mitglied der Association des amis de Marcel Pagnol in Marseille, des Courrier international de la francophilie und, zwischen 2008 und 2010, der Académie européenne de poésie. 2006 wurde er an die Europäische Akademie der Wissenschaften, Kunst und Literatur berufen. 2007 erhielt er den Großen Literaturpreis der Nationalakademie von Metz für sein dichterisches Werk. Im gleichen Jahr nahm er an der neugegründeten Autorenresidenz im Schloß von Pont d'Oye in Habay-la-Neuve teil. 2017 gründete Laurent Fels zusammen mit Jeff Thill, Anne-Marie Reuter und Nathalie Jacoby den englischsprachigen Verlag Black Fountain Press. 2019 zog er sich aus dem Verlag zurück.

Dieser Artikel wurde verfasst von Frank Wilhelm und Sandra Schmit

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Übersetzungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers de Poésie (Les). Collection dirigée par Joseph Ouaknine et Laurent Fels
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    courrier international de la francophilie (Le )
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    Estuaires. Revue culturelle
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    Galerie. Revue culturelle et pédagogique
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    kulturissimo. mensuel culturel et socio-politique
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    Récré / Ré-création / Ausbléck. Magazine culturel de l'APESS
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    Traversées. Revue littéraire trimestrielle
    Verwendete Namen
    Laurent Fels
  • Titel der Zeitschriften
    Warte (Die) = Perspectives. Supplément culturel du Wort
    Verwendete Namen
    Laurent Fels

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Académie européenne de poésie
  • Académie européenne des sciences, des arts et des lettres/ AESAL (Paris)
  • CNLi - Conseil national du livre
  • Conseil national du livre (CNLi)
  • LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
  • SLLGC - Société luxembourgeoise de littérature générale et comparée
Zitiernachweis:
Wilhelm, Frank/Schmit, Sandra: Laurent Fels. Unter: , aktualisiert am 06.12.2023, zuletzt eingesehen am .