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Foto: Marco Schank


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Marco Schank

Ettelbrück

Pseudonyme: SM

Marco Schank besuchte in Diekirch das Gymnasium. Nach dem Abitur 1974 verbrachte er ein Jahr auf Reisen, bevor er in einem Kinderdorf und einer Anstalt zur Wiedereingliederung straffällig gewordener Männer arbeitete. Gleichzeitig begann er eine Ausbildung zum Erzieher. Nach der Geburt seines ersten Kindes 1980 wurde er Hausmann. 1982 begann Marco Schank eine politische Karriere. Er war zunächst Gemeinderat und von 1994 bis 2009 Bürgermeister der Gemeinde Heiderscheid (heute Teil der Fusionsgemeinde Esch-Sauer). Ab 1999 war er Abgeordneter der CSV, deren Generalsekretär er von 2006 bis 2009 war. Von 2009 bis 2013 war er Minister für Wohnungsbau und abgeordneter Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen. Von 2013 bis 2020 war er wieder Abgeordneter, und seit 2017 ist er Bürgermeister der Fusionsgemeinde Esch-Sauer. Marco Schank war ebenfalls Präsident des Office national du tourisme und des Naturpark Obersauer. Der Fotoband Öewersauer & Our (Esch-sur-Alzette 2011) von Raymond Clement enthält Texte von Marco Schank und Lex Jacoby.

Marco Schank veröffentlichte 1989 mit Adri van Westerop die Praxisratgeber De biologesche Gaart und Ëmweltschutz doheem und 1992 die Fallstudie Een Döerf. Gëschter, haut ... a möer? zur Dorfentwicklung am Beispiel seines Heimatdorfes Eschdorf.

Seit 1996 tritt er als Autor von Kriminalromanen an die Öffentlichkeit. In den historischen Kriminalromanen Die Schalen des Zorns (1996), Die Stunde der Ernte (1998) und Das Vermächtnis des Propheten (2003) siedelt Marco Schank die Kriminalhandlungen vor dem Hintergrund signifikanter Momente der luxemburgischen Geschichte an, wobei v. a. die sozialgeschichtlichen Aspekte hervorgehoben werden. So spielt der Roman Die Schalen des Zorns in der Mitte eines von wachsendem Nationalbewusstsein und beginnender Modernisierung geprägten 19. Jahrhunderts, Die Stunde der Ernte evoziert die sozialen Verhältnisse während der Industrialisierung in der Minette-Region und Das Vermächtnis des Propheten gestaltet eine Episode aus der Belagerung der Festung Luxemburgs durch die Truppen Ludwigs XIV. im Jahr 1684.

Ab dem Kriminalroman Die Dornenfrauen (2002) und in der weiteren Folge mit Die Kinder des Bösen (2004), Mao und die andern (2006), Todeswasser (2008), Todfeind (2015), Damit die Nacht vergeht (2018) und Die Wahrheit gehört ans Licht (2021) wendet sich Marco Schank der Gegenwart zu. Mit dem Commissaire Robert Mathieu führt er eine feste Detektivfigur ein, welche die Romane zu einer Reihe verbindet. Dem luxemburgischen Kommissar steht ab Die Kinder des Bösen die deutsche Polizeibeamtin Ulrike Schaeffer, mit der er auch sentimental liiert ist, bei der Lösung der zumeist grenzüberschreitenden Fälle zur Seite. In den Romanen werden aktuelle gesellschaftspolitische Problemstellungen verhandelt. Dazu gehören Themen wie Frauenhandel, Rechtsextremismus, Studentenrevolte oder weltweiter Terrorismus. In die Werke fließen z.T. Schanks Erfahrungen aus der Politik ein. So stehen im Mittelpunkt seines Romans Todfeind die Figur einer fiktiven luxemburgischen Umweltministerin und die Verstrickungen in einem politischen Milieu, in dem sich Persönliches und Politisches vermischen. Den Hintergrund der Erzählung bildet die vorzeitige Ablösung einer bisherigen Regierung durch eine Dreierkoalition im Gefolge eines Geheimdienstskandals. Die Gefahr des gewaltbereiten Islamismus wird im Kriminalroman Damit die Nacht vergeht thematisiert, in dem die Entführung eines luxemburgischen Polizisten in Marokko, ein auf luxemburgischem Gebiet geplantes islamistisches Attentat und das Schicksal syrischer Flüchtlinge in Luxemburg miteinander verknüpft werden. In Die Wahrheit gehört ans Licht erfährt Robert Mathieu bisher unbekannte Fakten über die Rolle seines Vaters während der deutschen Besetzung Luxemburgs. Im Lauf seiner Ermittlungen zu Verbrechen im Zusammenhang mit lokalhistorischen Recherchen einer älteren Dame wird der kurz vor dem Ruhestand stehende Commissaire mit eigenem Scheitern und mit schuldhaften Verstrickungen im Rahmen seiner polizeilichen Tätigkeit konfrontiert.

Marco Schank trat auch als Autor von Kurzgeschichten hervor. Frauen als Opfer und als Täterinnen von Verbrechen stehen im Mittelpunkt der Kriminalkurzgeschichten im Band Todesengel (2013). In der von Eva Lirot und Hughes Schlueter herausgegebenen Anthologie Luxemburger Leichen (Hillesheim 2013) ist Marco Schank mit der Kurzgeschichte Höllenfeuer über ein Attentat islamistischer Terroristen auf das Kernkraftwerk von Cattenom vertreten. In der Erzählung treten ebenfalls die Kriminalbeamten Mathieu und Schaeffer auf.

Marco Schank hat ebenfalls vier historische Dramen vorgelegt. Däiwelskapp (2009) und De Lederbarong (2011) greifen Stoffe aus der Regional- und Sozialgeschichte des Öslings auf. Das Stück Vu Stol a Goss (2013) ist eine Bühnenadaptation des Romans Die Stunde der Ernte, die im Milieu der Erzgruben im Minette-Revier angesiedelt ist, während D’Fra ouni Gesiicht, das 2019 in Bourscheid uraufgeführt wurde, aus dem Roman Das Vermächtnis des Propheten hervorging.

Für den Kriminalroman Todeswasser wurde Marco Schank 2009 mit dem Lëtzebuerger Buchpräis ausgezeichnet.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    SM
  • Titel der Zeitschriften
    nos cahiers. Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur
    Verwendete Namen
    Marco Schank

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • A:LL Schrëftsteller*innen

Archiv

  • CNL AU-093
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Marco Schank. Unter: , aktualisiert am 06.12.2023, zuletzt eingesehen am .