Marie Henriette Steil

Über Marie Henriette Steils Leben ist wenig bekannt. Sie trat mit dem Anspruch auf, ein Leben in Unabhängigkeit und Freiheit zu führen und machte sich stark für weibliche Modetrends, wie z. B. den Bubikopf. Im Luxemburger Wort ergriff sie Partei gegen die vor die Karren der Lumpen- und Alteisensammler gespannten Zughunde. Nach ersten literarischen Erfolgen im In- und Ausland trug sie sich mit dem Gedanken, Berufsschriftstellerin zu werden. Sie starb im Alter von 32 Jahren an einem Blutsturz.

Mit den Skizzen Hotei und Der Mond und das Mädchen erfuhr Marie Henriette Steil 1929 erste literarische Anerkennung anlässlich eines Literaturwettbewerbs der Luxemburger Zeitung. Sie war regelmäßige Mitarbeiterin von Luxemburger Zeitung, Les Cahiers luxembourgeois, Jonghémecht, Junge Welt und Tageblatt, die sie mit Skizzen, Kurzgeschichten, Erzählungen und Märchen belieferte. In Les Cahiers luxembourgeois führte sie die Chronik Lettres de Suzette à Micromégas. Im Tageblatt stellte sie u. a. den Schriftsteller Oskar Maria Graf vor und schrieb sie für die Kinderseite Coin de l’enfant die Fortsetzungsgeschichte Dünnepitter, Dickerchen und Dummerjan. In Deutschland arbeitete sie u. a. für Berliner Lokalanzeiger, Ullsteins Frauenblätter, Welt am Montag. Ihr von Gust Trémont illustriertes Buch Tier und Mensch enthält gleichnishafte Geschichten, in denen die Tiere die Rolle der Menschen übernehmen und die Menschen Ähnlichkeiten mit den Tieren aufweisen. 2021 gab das CNL Tier und Mensch als Hörbuch heraus. Die Texte wurden von Steve Karier gelesen. Unveröffentlicht blieb der Roman Das seltsame Geschenk. Ein Fragment daraus erschien in der Luxemburger Zeitung vom 8. Januar 1928 unter dem Titel Die Dachkammer.