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Théodore Witry

Théodore Michel Witry [geb.]
Rollingen Luxemburg

Nach dem Abitur am Athenäum studierte Théodore Witry zuerst Chemie in Aachen, ab 1895 Medizin in Heidelberg, Bonn und Würzburg und schloss dort 1898 mit dem Examen für Arzneikunde ab. Er praktizierte als Nervenarzt und eröffnete 1903 in Trier eine Pension für nervöse Leiden und Epilepsie. 1909 verlegte er seine Praxis nach Metz. Im Ersten Weltkrieg leitete er das neurologische und psychiatrische Zentrum der Festung Metz, wechselte dann nach Nantes, um schließlich wieder in Metz zu praktizieren. 1935 kehrte er nach Luxemburg zurück.

Théodore Witry schrieb vorwiegend über psychische Krankheitsbilder, die vielfach auf religionsbezogene Schuldgefühle zurückgehen und mit Stigmatisierung, Homosexualität oder religiösem Wahn in Verbindung gebracht wurden. 1906 gab er in Trier die kurzlebige Zeitschrift Psyche. Neuropsychiatrische Monatsblätter heraus. Er war ein Gegner des Paragrafen 175, der Homosexualität kriminalisierte und setzte sich für die Rechte Homosexueller ein. 1921 nahm er an der vom Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld initiierten Ersten Internationalen Tagung für Sexualreform auf sexualwissenschaftlicher Grundlage in Berlin teil. In den 1930er Jahren forschte er zum Thema Mystik und religiöse Stigmatisierung, insbesondere zum Fall Therese Neumann, die Mystikerin von Konnersreuth. Nach seiner Rückkehr nach Luxemburg 1935 recherchierte Witry über das Hexenwesen und veröffentlichte in der Luxemburger Zeitung die Artikelfolge Hexenwesen und Zauberei in Luxemburg, die 1939 als Separatdruck herauskam.

Literarisch ist Théodore Witry mit dem Werk Im Treubann der Kaiserin Kunigunde in Erscheinung getreten. Das Stück, das am Hofe Kaiser Heinrichs II in Bamberg spielt und der Ritterromantik verpflichtet ist, kreist um Liebe und Verrat, eheliche Treue, Leidenschaft und Rache. Als hehre und reine Gestalt geht die der Untreue verdächtigte Kaiserin Kunigunde aus den Intrigen und Ränkespielen der Höflinge hervor und wird vor dem Gottesurteil durch das Feuer bewahrt. Nik Welter geht auf das Schicksal seines unehelich geborenen Freundes Witry in den unveröffentlichten Vorarbeiten zu dem Drama Mansfeld ein. 

Dieser Artikel wurde verfasst von Germaine Goetzinger

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Théodore Witry
  • Titel der Zeitschriften
    Floréal. revue libre d’art [et] de littérature = freie Rundschau für Kunst und Litteratur
    Verwendete Namen
    Théodore Witry
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Zeitung III [1868-1941] / LZ
    Verwendete Namen
    Théodore Witry

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Verein für Volks- und Schulhygiene

Archiv

  • CNL AU-109
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Théodore Witry. Unter: , aktualisiert am 13.11.2024, zuletzt eingesehen am .