Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Christiane Kayser


Foto:
© Droits réservés/Alle Rechte vorbehalten

Christiane Kayser

Esch/Alzette

Christiane Kayser besuchte in Esch/Alzette die Grundschule und das Lycée Hubert Clement und schrieb in der linken Schülerzeitschrift D’Ro’d Wullmaus. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften in Paris (1973-74) sowie Pädagogik, Soziologie und Psychologie in Marburg (1974-75) und Köln (1975-81). Sie schloss ihre Studien 1986 ab mit einem DEA en Sciences de l’Éducation der Université de Paris VIII. Geprägt durch die Protestbewegung der 1970er Jahre setzte sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Dritte Welt und war seit 1984 regelmäßig Gutachterin in West- und Zentralafrika. Zwischen 1987 und 1992 war sie Büroleiterin des Deutschen Volkshochschulverbandes in Freetown, Sierra Leone und gleichzeitig Gastdozentin am dortigen Fourah Bay College Institute of Adult Education. Seit 1992 konzentriert ihre Arbeit sich auf die Region der Großen Seen (DR Kongo, Ruanda, Burundi). Sie ist Mitbegründerin des interkulturellen Pole Instituts in Goma, Nord Kivu, DR Kongo und begleitete 1995 bis 2000 den Dezentralisierungsprozess in Burkina Faso für die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit. 2002 war sie Visiting Lecturer an der Tufts University, Cambridge, MA, USA. Seit 2006 ist sie Koordinatorin des multikulturellen Begleitteams des Zivilen Friedensdienstes für den EED (Evangelischer Entwicklungsdienst) in der DR Kongo, Sierra Leone, Liberia und Kamerun, sowie, seit 2005, ehrenamtliches Verwaltungsratsmitglied von SOS Faim Luxembourg. Sie pendelt zwischen Afrika, Berlin, wo sie einen Lehrauftrag an der Humboldt-Universität hatte, und einem Dorf südlich von Toulouse hin und her.

Christiane Kayser übersetzt aus dem Französischen ins Deutsche, sowohl Literatur für Erwachsene und Kinder als auch Sachbücher. Ihre literarische Übersetzertätigkeit begann mit Krimis, z. B. von Jean Vautrin, Patrick Raynal, Tonino Benacquista und Franck Bouysse. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer der wichtigsten Übersetzerinnen vom Tahar Ben Jelloun, den sie auch auf Lesereisen und bei Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum begleitet. Daneben überträgt sie auch Romane aus der arabischen Welt von Fouad Laroui, von Boualem Sansal, von Mahi Binebine und von Omar Youssef Souleimane. Mit dem Krimi Schlaflos von Tahar Ben Jelloun vereint sie beide Stilrichtungen.

Die übersetzten Kinderbücher sind teilweise eine Mischung aus Erzählung und Sachbuch, sie greifen die gleichen Themen wie die Erwachsenenliteratur auf. Die Sachbücher von Ben Jelloun Papa, was ist ein Fremder? (Reinbek 1999), Papa, was ist der Islam? (Berlin 2002) und Papa, woher kommt der Hass? (Berlin 2005) sind fiktive Gespräche mit seinen Kindern. In den Werken Die Schule der Armen von Tahar Ben Jelloun, Mein Hund ist Rassist von Audren und Als wir allein waren von David Alexander Robertson werden die Thematik der Schulbildung in Afrika, des Umgangs mit Rassismus oder der Situation der indigenen Kinder in Kanadas Residential Schools in eine Geschichte verpackt.

Neben Jacques Le Goffs historischer Studie Die Intellektuellen im Mittelalter (Stuttgart 1991) thematisieren die von Christiane Kayser übersetzten Sachbücher, wie auch bei den Literaturübersetzungen, oft Afrika und die arabische Welt, so etwa Pascal Bruckners Das Schluchzen des weißen Mannes (Berlin 1983) oder Tahar Ben Jellouns Studien Arabischer Frühling. Vom Wiedererlangen der arabischen Würde (Berlin 2011) und Der Islam, der uns Angst macht (Berlin 2015). Kayser übersetzt auch Tahar Ben Jellouns Genet-Biografie Jean Genet, der herrliche Lügner (Gifkendorf 2011) sowie den IX. Band der Jean Genet-Werkausgabe mit Essays und Interviews (Gifkendorf 2020).

Im Zusammenhang mit ihren Tätigkeiten in Afrika schreibt und/oder übersetzt Christiane Kayser Texte zu Nord/Süd-Thematik, zur Geschichte, zur gesellschaftlichen Entwicklung, zur Friedenssuche und zum Bildungssystem Afrikas, aber auch zur arabischen Welt und zum Islam. Beiträge erschienen in Anthologien, etwa Krieg um Angola (Köln 1978) oder Violence and Non-State Local Conflict Management in West Africa and Beyond (2010) und in Zeitschriften wie Die Zeit, Merian Hefte, Berliner Tagesspiegel oder Le Monde diplomatique. Einzelne Texte wie Construire la paix und Mapinduzi Journal können unter www.peaceworkafrica.net heruntergeladen werden. Christiane Kayser ist Mitherausgeberin der Zeitschrift des Pole-Instituts Regards croisés und der Buchreihe Construire la paix en Afrique.

Dieser Artikel wurde verfasst von Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Merian. das Monatsheft der Städte und Landschaften
    Verwendete Namen
    Christiane Kayser
  • Titel der Zeitschriften
    Ro'd Wullmaus (D')
    Verwendete Namen
    Christiane Kayser
  • Titel der Zeitschriften
    Zeit (Die). Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Handel und Kultur
    Verwendete Namen
    Christiane Kayser

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Christiane Kayser. Unter: , aktualisiert am 06.09.2022, zuletzt eingesehen am .