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August Kohl

August-Nikolaus-Joseph Kohl
Luxemburg-Grund Luxemburg

August Kohl war der Sohn einer luxemburgischen Mutter und eines deutschen Vaters. In Grevenmacher, wohin der Vater 1840 versetzt worden war, ging Kohl zur Primärschule. Nach dem Tode des Vaters zogen Mutter und Kinder wieder nach Luxemburg, wo Kohl die Oberprimärschule besuchte. Er erlernte dann das Handwerk eines Horndrechslers, das ihn zuerst zusammen mit seinem Schwager J.-P. Igel nach Nancy, später dann allein nach Lüttich und im März 1859 schließlich nach Paris zu seinem Schwager führte, der nach der Etappe in Nancy sofort in die französische Hauptstadt gegangen war. Nachdem Kohl vom Schwager und seiner Stiefschwester entlassen worden war, zog er auf der Suche nach einer neuen Arbeit weiter nach Brüssel, Lüttich und Maastricht. Da seine Bemühungen erfolglos blieben, engagierte er sich – wie etwas mehr als 1.000 Luxemburger, unter ihnen Heinrich Schliep und Jean-Baptiste Lentz – im Juli 1859 für sechs Jahre im Koninklijk Nederlandsch-Indisch Leger (KNIL) und kehrte nach Dienstbeendigung Ende 1865 nach Europa zurück. Nach einem Jahr in den Niederlanden wurde er Mitte Februar 1867 nach Belgien abgeschoben und gelangte anschließend wieder nach Luxemburg.

Als Autor hinterließ August Kohl eine dreiteilige Autobiografie, deren erster Teil den Titel Erinnerungen aus meiner Jugendzeit, 1834-1859 trug, deren dritter Teil die Jahre nach seiner Rückkehr aus der Kolonie behandelte und die heute zwar beide als verschollen gelten, die aber J. P. Troes, dem Autor der Artikelserie Die Luxemburger in der Niederländisch-Indischen Kolonial-Armee in der Zeitschrift Ons Hémecht, im Manuskript vorgelegen haben. Der mittlere Teil mit dem Titel Reise, Abendtheueren, u. Soldatenleben eines Luxemburgers im Ost-indischem Arschipel thematisiert Kohls Söldnerjahre und wurde rund ein halbes Jahrhundert nach dem Erlebten niedergeschrieben. Dieser Teil ist in einer Erst- und einer Zweitschrift überliefert und wurde 2015 von Thomas Kolnberger unter dem Titel August Kohl. Ein Luxemburger Söldner im Indonesien des 19. Jahrhunderts mit einem wissenschaftlichen Kommentar editiert.

In seinen Reise- und Lebensbeschreibungen, die aufgrund der von Kolnberger textanalytisch freigelegten narrativen Strukturmerkmale dem literarischen Genre der Heldenreise zugeordnet werden können, berichtet Kohl zunächst von seiner rund sechsmonatigen Schiffsreise von Nieuwediep (NL) nach Batavia (Jakarta), dann von Land und Leuten, von seinen zwei Gefangennahmen, seinen lebensgefährlichen Erkrankungen, einer Revolte von schweizerischen und französischen KNIL-Soldaten sowie seinen militärischen Einsätzen. Kohl nahm an einer Expedition während des Banjar-Krieges (1859-63) auf der Insel Borneo und an einem Feldzug gegen das Sultanat Boni auf der südwestlichen Halbinsel von Celebes (Sulawesi) teil.

Dieser Artikel wurde verfasst von Jeff Schmitz

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Archiv

  • CNL AU-131
  • - Diözesanarchiv des Erzbistums Luxemburg, Nachlass Martin Blum
Zitiernachweis:
Schmitz, Jeff: August Kohl. Unter: , aktualisiert am 22.11.2022, zuletzt eingesehen am .