Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Maryse Hansen


Foto:
© Droits réservés/Alle Rechte vorbehalten

Maryse Hansen

Luxemburg

Nach dem Besuch der Grundschule in Steinsel (1982-1988) und des Gymnasiums Lycée Michel Rodange in Luxemburg (1988-1995) studierte Maryse Hansen germanistische Linguistik an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn sowie Psychologie an der Universität Louis Pasteur in Straßburg. 2001 schloss sie mit einem Magister ab. Anschließend absolvierte sie zusätzliche Fortbildungen, die sich etwa dem Thema der Entwicklungsförderung und des Kinderschutzes, der Risikoabschätzung im Jugendschutz oder des Mobbings widmeten. Ab 2001 übernahm sie als Psychologin verschiedene Posten, zunächst im Service central d’assistance sociale (SCAS), sodann, von 2005 bis 2010,  im Service de la protection de la jeunesse, und, von 2010 bis 2015, im Notfalldienst des SCAS. Seit 2016 arbeitet sie für die psycho-soziale Abteilung des Ministeriums für den öffentlichen Dienst und die Verwaltungsreform. Von 2006 bis 2009 fungierte sie zudem als Lehrbeauftragte, etwa für das INAP, das Bildungsministerium und das Familienministerium. Des Weiteren veröffentlichte sie Artikel zum Thema Jugendschutz in den Zeitschriften forum und Sozial Extra, sowie im Handbuch der sozialen und erzieherischen Arbeit in Luxemburg (2009).

Maryse Hansens Gedichtband Cicatrices (2016) erschien in der Folge ihres Rücktritts vom Notfalldienst des SCAS. Der Band beinhaltet eine Reihe von Gedichten auf Französisch, die menschliche,  insbesondere kindliche Not (Verlassenheit, Missbrauch, Drogenabhängigkeit…) im familialen und sozialen Umfeld thematisieren. Die Gedichte behandeln abwechselnd Fälle und Selbstbeobachtungen der Psychologin, wobei diese sich grafisch durch ihre Strichdicke unterscheiden. Cicatrices versteht sich als Andenken an die zahlreichen Opfer, denen Maryse Hansen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit begegnet ist, aber auch als eine wohltuende Rückkehr zu sich selbst, die es der Autorin ermöglichte, jene persönlichen Wunden und psychologischen Traumata zu überwinden, die sie dazu geführt haben, ihren Posten aufzugeben.

2020 setzt Maryse Hansen ihre Reflexion über die Situation des Menschen in der modernen Zivilisation mit Panta Rhei 2.0 fort, einer Geschichte in luxemburgischer Sprache, deren Titel auf Heraklit und den beständigen Wandel des Lebens anspielt. Die Autorin beschreibt darin den Fall einer von den Zwängen und Erwartungen der Gesellschaft überwältigten Frau, die ihr bisheriges, ihr verlogen erscheinendes Leben aufgibt, um Zuflucht in völliger Isolation zu suchen. Sie richtet sich eine Art stagnierende Existenz ein, von der aus sie sich an den Leser wendet, um Missstände anzuprangern, die zum Teil auf das vom Geld diktierte luxemburgische Lebensmodell zurückzuführen sind. Dazu gehören die Stigmatisierung von depressiven Zuständen, mangelndes Einfühlungsvermögen, die frühe Erhebung von Kindern in den Rang von Erwachsenen, ungezügelter Konsum sowie Heuchelei.

Dieser Artikel wurde verfasst von Ludivine Jehin

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    forum. fir kritesch Informatioun iwer Politik, Kultur a Relioun
    Verwendete Namen
    Maryse Hansen

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Jehin, Ludivine: Maryse Hansen. Unter: , aktualisiert am 15.12.2023, zuletzt eingesehen am .