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Foto: Daniel Dumont


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© Paul Dumont

Daniel Dumont

Luxemburg

Daniel Dumont wuchs in Hamm auf und besuchte in Bonneweg die Grundschule. Die Sekundarschule absolvierte er ab 1981 am Lycée Michel Rodange und am hauptstädtischen Athenäum. Nach dem Abitur 1988 gönnte er sich ein freies Jahr, bevor er Germanistik und Philosophie an den Cours supérieurs studierte. Zwischen 1990 und 2001 studierte er Germanistik, Philosophie, Psychologie und Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin und schloss mit dem ersten Staatsexamen ab. Danach widmete er sich stärker der Musik und dem Theater. Er spielte Querflöte bei der Gruppe Kardelence und beschäftigte sich mit türkischer Volksmusik und arabischer Klassik. Er nahm zudem in Abendkursen bei Olivier Coloni Schauspielunterricht an der Privatschule Europäisches Theaterinstitut und besuchte dort auch einen mehrmonatigen Regieworkshop bei Valeri Biltschenko. Es folgten weitere Workshops bei Jurij Vasiljev sowie bei Kay Voges und Erik Gedeon an der Bundesakademie für kulturelle Bildung. Dumont übernahm in dieser Zeit Regie- und Dramaturgiehospitanzen. Zwischen 2006 und 2008 legte er das zweite Staatsexamen für Philosophie und Deutsch an einer Berliner Schule ab, bevor er sich vollends dem Theaterbetrieb zuwandte.

Daniel Dumont debütierte zwischen 1984 bis 1988 beim JEC-Theater, zunächst als Schauspieler, dann auch als Autor von Jugendstücken in luxemburgischer Sprache: Griffel Stiffel Piffel Päif (als Ko-Autor), Siegfried mon amour und Babysitting am Amazonas. In Berlin arbeitete er ab 2004 regelmäßig als Freischaffender an Berliner Off-Theatern. Er machte eine Regie- und Dramaturgieassistenzen am Hans-Otto-Theater in Potsdam sowie am Theater 89 (Berlin). 2006 war er Regie- und Dramaturgieassistent bei Klassik am Meer auf der Insel Usedom. Seit 2006 arbeitet er zudem als Dramaturg beim Gefängnistheater „aufBruch Kunst Gefängnis Stadt“ in Berlin, wo professionelle Regisseure, Dramaturgen sowie Bühnen- und Kostümbildner mit Gefängnisinsassen als Schauspielern zusammenarbeiten. 2011 wurde das Theater, das auch außerhalb der Gefängnismauern auftritt, mit dem George-Tabori-Förderpreis ausgezeichnet. Daniel Dumont war 2011 Gastregisseur an der Theaterkapelle Berlin und 2013 am Ballhaus Ost. 2018 inszenierte Daniel Dumont am TNL sein Stück Splittergesichte. Am Berliner Theater unterm Dach inszenierte er 2021 sein Parabelstück Die Unendlichen.

Daniel Dumont hat seit 2006 acht Stücke vorgelegt, Komödien (Die Schmutzigen, 2011, UA Theaterkapelle; Die Verzückten, 2014 beim Stückemarkt des TNL in szenischer Lesung aufgeführt; Vogler Fischer Gottmann, 2013/2015, Ballhaus Ost; Die Verzagten von Herrmanzbad, 2018), zwei Parabelstücke (Hilda oder: Diese Straße führt ins Glück, 2006; Die Unendlichen, 2021, Theater unterm Dach), eine Tragödie (Splittergesichte, 2018 anlässlich der Autorenresidenz im TNL aufgeführt) und ein Märchendrama für Kinder (Sonne komm wieder, 2016). Daniel Dumonts Stücke sind dem dramatischen Theater verpflichtet, deren Handlung von Figuren getragen wird, die aufgrund ihrer gegensätzlichen Haltungen und Ziele in einen zentralen Konflikt verwickelt sind. Die Stücke folgen überwiegend und trotz mancher Abweichungen vom geschlossenen Dramenmodell den klassischen Schritten von Exposition, Steigerung durch erregende Momente, mittlerem Wendepunkt mit darauffolgendem tragischen Moment, retardierendem Moment der letzten Spannung und zweitem, finalen Wendepunkt bzw. Auflösung. Theater bedeutet Dumont weniger eine Ausdrucksmöglichkeit zur Verhandlung von sozialen oder politischen Prozessen als vielmehr ein Modell, das bewusst abstrakt und künstlich sein will, um im Besonderen und Individuellen das Exemplarische zu zeigen. Für ihn ist das Drama ein Instrument, um Realität in ihren Möglichkeiten darzustellen, zu erkennen und zu reflektieren.

Daniel Dumont thematisiert in seinen Stücken wiederholt Rachegelüste, Gewalt und die Möglichkeiten der condition humaine in einer im moralischen Niedergang gezeichneten Zivilisation. Außenseiter, psychisch labile Personen und Hochstapler tauchen darin auf. Splittergesichte thematisiert den innerfamiliären Konflikt zwischen Mutter und Tochter nach dem vermeintlichen Freitod des Ehemannes und Vaters, dessen politische Laufbahn beendet ist, nachdem die Ehefrau Spitzenkandidatin bei den anstehenden Parlamentswahlen wird.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter und Pascal Seil

Veröffentlichungen

Auszeichnungen

Zitiernachweis:
Conter, Claude D./Seil, Pascal: Daniel Dumont. Unter: , aktualisiert am 25.09.2023, zuletzt eingesehen am .