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Foto: Félix Dufays


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Félix Dufays

Jean-Pierre Dufays [geb.] ; Johann Peter Dufays [geb.] ; R.P. Dufays
Luxemburg Marienthal

Jean-Pierre Dufays, der nach seinem Eintritt ins Kloster seinen zweiten Vornamen Félix benutzte, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Hollerich. 1890 trat er ins Kloster der Société des missionnaires d’Afrique, oder Pères blancs, in Marienthal ein. 1892 besuchte er das Lycée Saint-Eugène in Algier, wo er dem Gründer des Ordens, Kardinal Lavigerie, begegnete. Er schloss seine Sekundarstudien in Malines und Lille ab und studierte anschließend Philosophie in Binson (F) und Theologie in Algier und Karthago, wo er 1903 zum Priester geweiht wurde. Er ging als Missionar in die damalige deutsche Kolonie Ruanda. Unter schwierigen Bedingungen versuchte er, sein Statut als Kirchenmann in Einklang mit seiner Rolle als Kolonisator zu bringen. 1913 wurde er zum Missionar und Verwalter der kirchlichen Angelegenheiten im Burundi ernannt. Von 1923 bis 1927 war er Pfarrer in verschiedenen Missionsstationen. Nach einer kurzen Arbeitszeit in Heston (UK) ließ sich Félix Dufays in den Studios von Épinay (F) zum Filmemacher ausbilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Dufays in das Kloster von Marienthal zurück, das von den Nationalsozialisten konfisziert worden war. Er wurde Verantwortlicher und Anstaltsgeistlicher des neuen Seminars für spätere afrikanische Missionare. 1949 sorgte er für die Beteiligung seines Klosters an der Kolonialausstellung in Luxemburg. Laut Geburtsurkunde wurde Félix Dufays am 6. März 1877 in Luxemburg geboren, und nicht am 7. März in Hollerich, wie in anderen Quellen angegeben ist.

Félix Dufays schildert die Erfahrungen während seiner Afrikaaufenthalte in drei Bereichen. Er veröffentlicht die ethnologische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen Lied und Gesang bei Brautwerbung und Hochzeit in Mulera-Ruanda (In: Anthropos 1909) und Wörterbuch Deutsch-Kinyarwanda (Trier, 1912). In Les Enchaînés. Au Kinyaga (Paris, Bruxelles 1938), das zusammen mit Vincent De Moor herausgegeben und von der Académie française ausgezeichnet wurden, schildert er Traditionen der ruandischen Provinz Kinyaga, ab 1916 eine belgische Kolonie. Des Weiteren dreht er Dokumentarfilme über die Bevölkerung von Zentralafrika oder des Maghrebs, wie De Dakar à Gao (1930) wie Sahara, terre féconde (1933). Dieser Film wurde in den Kinos in Frankreich, Belgien und Luxemburg vorgeführt. oft im Zusammenhang mit Spendensammelaktionen zugunsten der Missionen.

Auch in seinen literarischen Texten veranschaulicht Dufays das missionarische Ethos, das der zeitüblichen kolonialen Literatur eigen war. Er beschreibt afrikanische Landschaften, ethnische Eigenheiten, z. B. der Twas und der Tutsis, und einheimische Persönlichkeiten. In Pages d'épopée africaine. Jours troublés (Ixelles, 1928) erzählt er seine Ankunft in Afrika im Jahr 1903 und die Errichtung der Missionsstation unter teils widrigen Umständen. Der Roman Le Calvaire de Cosma-Benda (1946) spielt im Ruanda am Anfang des 20. Jahrhunderts und endet 1917, mitten im Ersten Weltkrieg. Die Geschichte, die 1948 in Kiswahili übersetzt wurde, beschreibt, im Einklang mit der Tradition der christlichen Erbauungsliteratur, wie die Kraft der Vergebung gegen die Rufe nach Rache der Stammesmitglieder und das unerbittliche Gewohnheitsrecht siegt. Der mehrmals aufgelegte Roman erschien auch unter dem Titel La Rançon du crime (Paris 1955). 1953 bot der Roman die Vorlage für das Drehbuch des Kinofilms Vendetta des Paters De Vloo.

Dieser Artikel wurde verfasst von Frank Wilhelm und Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Übersetzungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Morgenglocken. Luxemburger Kinderzeitung
    Verwendete Namen
    Félix Dufays

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Association des écrivains catholiques luxembourgeois

Archiv

Zitiernachweis:
Wilhelm, Frank/Sahl, Nicole: Félix Dufays. Unter: , aktualisiert am 03.07.2023, zuletzt eingesehen am .