Charles Théodore André
Charles Théodore André besuchte die Primärschule in Roth, das Progymnasium in Echternach, das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier und das Athenäum. Von 1841 bis 1845 studierte er Jura an den Universitäten in Paris und München. 1848 begann er seine Laufbahn als Rechtsanwalt in Luxemburg.
Charles Théodore André war Abgeordneter der Kantone Remich (1848-1854) und Luxemburg (1860-1875) und war 1848 in die revolutionären Wirren verwickelt. Während der Wahlkampagne zur verfassungsgebenden Versammlung wollte er, einem Wahlmanifest vom 4. April 1848 zufolge, eine Arbeiterpartei gründen. Ohne sich zwischen Republik und konstitutioneller Monarchie festzulegen, verlangte er eine Erweiterung des Wahlzensus, die Umgestaltung der Arbeit, einen unentgeltlichen öffentlichen Unterricht, die Bezahlung der Lehrer durch den Staat und eine Kürzung der Zuwendungen an den Fürsten. Der Aufruf an die Arbeiter des Luxemburger Landes von Charles Théodore André, den das Volk "de rouden André", "de Rouden", "de Volleksänder" nannte, gilt als Geburtsurkunde der luxemburgischen Arbeiterbewegung. Darin wurden politische Forderungen wie allgemeines Wahlrecht, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit erhoben sowie gewerkschaftliche Forderungen nach Arbeitszeitregelung, Festlegung eines garantierten Basislohns und Arbeitslosenhilfe gestellt. Ab Juni 1848 wandte sich Charles Théodore André von den Sozialproblemen ab, schloss sich der liberalen Partei und den Brüdern Metz an und widmete sich seiner Anwaltskarriere. 1849 legte er beim Buchhändler François Rehm einen Band mit dem Titel Geschichte des Großherzogthums Luxemburg, von 1830 bis 1848 zur Subskription vor, der aber nicht erschien. Während der Exilzeit in Vianden besuchte Victor Hugo ihn 1871 auf Schloss Roth. Die letzten Jahre von Charles Théodore André waren krankheitsbedingt geprägt von Aufenthalten in Nervenheilanstalten.
In der Literatur wählte Charles Théodore André das Pseudonym Sempronius in Anlehnung an Gaius Sempronius Gracchus. Seine Gedichte behandeln antike Themen und preisen den Klassizismus. Die griechischen und römischen, indischen und orientalischen Einschläge illustrieren seine Vorliebe für das Exotische und die Geschichte. Gleichzeitig thematisiert Charles Théodore André aktuelle Fragen im historischen Gewande. Seine Gedichte sind verwandt mit der Literatur des Jungen Deutschland, heben den Freiheitsgedanken hervor (An das junge Deutschland, An Germania, An Pisacane, An Barbarossa, Trinklied Mai 1859) und erinnern an den Kampf der Völker aus Polen, Ungarn, Italien und Frankreich gegen die Unterdrückung. Dicks karikierte Charles Théodore André 1848 im satirischen Gedicht D'Vulleparlament am Grengewald in der Figur des "Schnautzvull". In den 1930er Jahren wurde Charles Théodore André wegen Deutschfreundlichkeit von der deutschen Geschichtsschreibung vereinnahmt.
Veröffentlichungen
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Titel GedichteJahr[1858]
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Jahr[1860]
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenWächter an der Sauer (Der)Verwendete NamenC.A.
Sekundärliteratur
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Titel Feuilleton. Gedichte von Sempronius. In: Courrier du Grand-Duché de Luxembourg 15.10.1858, S. 1Autor(in) G.W. (Unbekannt)
Jahr1858 -
Autor(in) G.W. (Unbekannt)
Jahr1860 -
Autor(in) Martin Blum
Carlo Hury
Jahr1902-1932; reprint 1981
Mitgliedschaft
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Stammer-Schule
Archiv
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BnL Ms 716
Zitiernachweis:
Mannes, Gast: Charles Théodore André. Unter: , aktualisiert am 06.05.2021, zuletzt eingesehen am . -