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Foto: Marcel Gillander


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Marcel Gillander

Düdelingen

Marcel Gillander absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und ist von 1972 bis 2012 in der Bankenbranche tätig, seit 1988 im Wertpapierhandel einer internationalen Bank. Er war Mitglied des Verwaltungsrats des OGBL. Marcel Gillander unternahm zahlreiche Reisen nach Lateinamerika, die für die Entwicklung seines Schreibens prägend waren.

Marcel Gillanders erste Schaffensphase fällt in die Jahre 1973 bis 1978. Im Selbstverlag und 1977 im Lëtzebuerger Journal veröffentlichte er Lyrik und Prosa, die sich mit der Verbindung von politischer Ausrichtung und individueller Sinnsuche in die literarische Tendenz der Neuen Subjektivität einschreiben, z. B. Unsere Ideologie und Fieberträume. Zwischen 1978 und 1988 schrieb Marcel Gillander Reportagen für das Tageblatt, die auf Erfahrungen in Chile und Zentralamerika zurückgehen und in denen er sich mit den politischen und sozialen Wirklichkeiten Lateinamerikas auseinandersetzt. Daneben galt sein journalistisches Interesse Nordirland und ab den 1990er Jahren den Ländern Mittel- und Südosteuropas. 1998 wandte sich Marcel Gillander der Romanform zu. Atacama knüpft mit der Geschichte einer Beziehung unter der chilenischen Militärdiktatur thematisch an die frühen Schriften an. Im Roman Hanna wandelt der Ich-Erzähler auf den Spuren seiner am Ende des Zweiten Weltkriegs von Luxemburg nach Ostpreußen geflohenen Mutter, wobei er sich auf deren Kriegstagebuch stützt. Gemeinsam ist den beiden Romanen die retrospektive Anlage, der Wechsel verschiedener Zeit- und Erzählebenen sowie die Spurensuche und Selbstvergewisserung des jeweiligen Ich-Erzählers.

Der Roman Die Spassinsel verarbeitet aus der Perspektive einer nahen Zukunft die im Jahr 2008 einsetzende Finanzkrise und ihre Folgen. Im Mittelpunkt steht der luxemburgische Banker Bob, der im September 2008 seinen Beruf aufgibt und nach New York zieht, wo er zum Obdachlosen wird. In seinen Aufzeichnungen versucht der Protagonist, die Gründe für die Krise aufzuzeigen, die in der ausufernden Ideologie und Praxis des Neoliberalismus gesehen werden. Der luxemburgische Finanzplatz und das Land überhaupt überleben die Krise nicht, die in ganz Europa die Geister des Nationalismus wieder erweckt.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Lëtzebuerger Journal / Letzeburger Journal / Journal / LJ. Politik, Finanzen a Gesellschaft
    Verwendete Namen
    Marcel Gillander
  • Titel der Zeitschriften
    Revue / Lëtzebuerger illustréiert Revue
    Verwendete Namen
    Marcel Gillander
  • Titel der Zeitschriften
    Tageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir Lëtzebuerg
    Verwendete Namen
    Marcel Gillander

Sekundärliteratur

Archiv

  • CNL L-149
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Marcel Gillander. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am .