Marie-Michel Hostert

Marie-Michel, oder Michel, Hostert arbeitete drei Jahre lang als Dienstbote, bevor er das Athenäum und anschließend das Priesterseminar in Luxemburg besuchte. 1865 wurde er zum Priester geweiht. Er wurde Vikar in Bartringen (1865-1866), Kaplan in Goetzingen (1866-1870), dann Pfarrer in Keispelt (1870-1899). Von 1899 bis 1905 war er Benefiziar der Kapelle des Mont-Marie in Ansemburg und verantwortlich für die Erziehung der Kinder des Grafen d'Ansembourg. Ab 1906 wohnte er wieder in Keispelt.

Marie-Michel Hostert schrieb deutschsprachige Erzählungen, Novellen und Gedichte, die er von 1878 bis 1885 im Luxemburger Haus-Kalender und von 1886 bis 1893 in Illustrierter Luxemburger Familien-Kalender veröffentlichte. Er war von Anfang an Mitglied des Vereins für Luxemburger Geschichte, Litteratur und Kunst und publizierte 1895 Beitrag zur Geschichte des Frauenklosters Marienthal bei Ansemburg in Ons Hémecht.

Marie-Michel Hostert schrieb Dramen mit religiösem und moralisierendem Einschlag, die Begebenheiten aus der Geschichte Luxemburgs thematisieren, wie z. B. die Herrschaft des Luxemburger Kaisers Heinrich II. in Kundegund oder die Pestepidemie des 17. Jahrhunderts in Maria, der Betrübten Trösterin. In Die Röntgen-Strahlen, einem Schauspiel für katholische Schüler, wird durch Röntgenstrahlen, vier Jahre nach ihrer Entdeckung, ein unehrlicher Schüler entlarvt und auf den rechten Weg zurückgeführt. Das Stück war vorab 1899 in Ons Hémecht abgedruckt worden. Die historisch-pädagogischen Theaterstücke Le Secret und Le Soupçon sind seinen Schülern René und Juliette, den Geschwistern von Gaston d'Ansembourg, gewidmet.

Das chorische Spiel Consolatrix Afflictorum von Nicolas Heinen übernimmt Passagen aus Hosterts Drama Maria, der Betrübten Trösterin.