Jos Jacquemoth

Jos Jacquemoth studierte nach dem Gymnasium in Esch/Alzette Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik in Wien und Berlin. Er arbeitete als Lehrer am Französischen Gymnasium Berlin und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin. Von 1989 bis 1990 machte er eine Ausbildung zum Programmierer und arbeitete bis 2005 in Wildeck in der Informatik-Branche, bevor er wieder als Gymnasiallehrer in Koblenz tätig wurde.

Jos Jacquemoth schrieb 1984 die Funkerzählung Stahlwerk, ausgestrahlt vom Radiosender Freies Berlin: Sie war titelgebend für einen späteren Erzählband; dieser enthält Erinnerungen an die Kindheit im Arbeitermilieu der Minettegegend, an die Arbeit im Walzwerk oder an Besuche in einem Öslinger Dorf bei den Großeltern und reflektiert die Notwendigkeit des Lesens in diesem Umfeld. An die politische Situation in Deutschland der 1970er Jahre mit ihren Ost-West-Spannungen erinnert Jos Jacquemoth in den Impressionen aus seiner Berliner Studentenzeit, z. B. in der Erzählung Gespräche mit Michael, die 1978 beim Concours littéraire national ausgezeichnet wurde.

In Politik und Poesie, der überarbeiteten Fassung seiner Abschlussarbeit von 1978, untersucht Jos Jacquemoth das Werk des DDR-Schriftstellers Volker Braun im Zusammenhang mit dessen politischen Überzeugungen. 1984 erschien die Studie Frankreichs Algerienkrieg. Jos Jacquemoth veröffentlichte außerdem Lyrik, Prosa, Bücher- und Filmbesprechungen, literatur und erziehungswissenschaftliche Texte in Luxemburg und Deutschland. Die Beiträge erschienen in Anthologien wie etwa Lust-Ich oder Fir den Aarbechter, mäi Papp und Zeitungen wie Tageblatt und d'Lëtzebuerger Land. Das Hörspiel De Stéierfall, das sich gegen das Atomkraftwerk in Cattenom gerichtet ist, liegt nur als Typoskript vor. Jos Jacquemoth war Mitglied des LSV bis zu dessen Auflösung im Jahre 2016.