Laurent Moyse
Laurent Moyse verbrachte seine Kindheit und Jugend in Luxemburg. Nach der Grundschule in Hollerich und dem Abitur 1983 am Lycée Michel Rodange studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Louis Pasteur in Straßburg und Journalismus an der Université libre de Bruxelles. Er begann seine berufliche Laufbahn als Journalist beim Tageblatt und wechselte 1991 zum Luxemburger Wort. Von 1991-1993 arbeitete Laurent Moyse beim Crédit Européen Luxembourg, von 1993-1999 beim Comité luxembourgeois pour l’Unicef. 1999 nahm er seine journalistische Laufbahn beim Luxemburger Wort wieder auf. 2002 wurde er Chefredakteur der französischsprachigen Tageszeitung La Voix du Luxembourg. Seit 2008 ist Laurent Moyse freischaffender Journalist. Er ist Präsident der Fondation luxembourgeoise pour la mémoire de la Shoah und der Fondation René Oppenheimer, Vizepräsident des Comité Auschwitz-Luxembourg sowie Mitglied des Comité pour la mémoire de la Seconde Guerre mondiale und der Commission consultative des droits de l’homme.
Laurent Moyse ist der Autor zahlreicher Essais, Vorträge und Radiosendungen zu Politik, Wirtschaft, Geschichte und Kultur in Luxemburg. So lieferte er Beiträge zur Chronik Fräie Mikro beim sozio-kulturellen Radio 100,7. In der Warte erschienen Essais über den Ingenieur Joseph Ganz (2008), den Journalisten Paul Lévy (2009), die Kaufhausgründerfamilie Gompel (2015) und den Professor Edouard Morhange (2017). Zahlreiche weitere Artikel befassen sich mit der jüdischen Geschichte Luxemburgs.
Dem Finanzplatz Luxemburg gewidmet ist die in Zusammenarbeit mit Claude Meiers und Michel Maquil entstandene Studie The Architects of Luxembourg's Financial Industry, das auch in französischer Sprache erschien unter dem Titel Les Artisans de l’industrie financière de Luxembourg (2014). Für das Außenministerium verfasste er den Rückblick Une responsabilité en partage. Trente ans de coopération luxembourgeoise au développement (2013). In La Bataille des journalistes. Réflexion sur le monde de l’information à la dérive (2024) beschreibt er den Wandel der Informationsvermittlung durch u.a. Bilderflut, Gratispresse, Digitalisierung und Fake-news und die sich für den Journalisten daraus ergebenden Herausforderungen. Laurent Moyses besonderes Interesse aber gilt der Geschichte der jüdischen Gemeinde Luxemburgs. So veröffentlichte er den historischen Gesamtüberblick Du rejet à l’intégration. Histoire des Juifs du Luxembourg des origines à nos jours (2011) sowie in Zusammenarbeit mit Frank Schroeder und Olivier Bouton den mehrfach aufgelegten Katalog zur Ausstellung Between Shade and Darkness. Le Sort des juifs du Luxembourg de 1940 à 1945, die 2013 zuerst im Escher Musée de la Résistance und seitdem als Wanderausstellung in Gemeinden und Schulen gezeigt wird.
Literarisch trat Laurent Moyse mit der Polit-Fiktion Le Coup du sort hervor, in der er das gängige Demokratieverständnis in Frage stellt und vor populistischen Machenschaften warnt. Im Mittelpunkt steht ein Land, das nach vier kurz aufeinander folgenden Wahlgängen sich als unregierbar erweist, da es den Parteien und den demokratisch gewählten Volksvertretern an der Bereitschaft fehlt, eine Koalition einzugehen. Die Unfähigkeit der Politiker gipfelt in der Entscheidung, aus der Gesamtbevölkerung per Los einen Präsidenten einer Übergangsregierung zu bestimmen. In La Vie trépidante du confiné wirft er in elf kurzen Fragmenten einen humoristisch-satirischen Blick auf die Covid-19-Pandemie, die neue Verhaltensmuster und Arbeitsweisen wie z. B. Anlegen von Klopapierreserven, Beifallklatschen für das Pflegepersonal und Telearbeit und Videokonferenz hervorgebracht hat. Das letzte Kapitel spielt im Jahr 2025 und führt, indem es die Schwierigkeiten eines Paares beim Aufstellen einer Gästeliste für die nächsten sechs Monate beschreibt, die Vorschriften der Regierung ad absurdum.
Im Mai 2022 brachte Rishon Films Crise et Chuchotements von Laurent Moyse und Jossy Mayor auf den Markt. In Anlehnung an den Filmtitel Cris et Chuchotements des schwedischen Filmregisseurs Ingmar Bergman, beschreibt der Dokumentarfilm die Hintergründe und Zusammenhänge der Finanzkrise von 2008, als zwei systemrelevante luxemburgische Banken vor dem Zusammenbruch standen und in extremis vom Luxemburger Staat gerettet wurden.
Veröffentlichungen
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Titel Le Coup du sortJahr2016
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Jahr2020
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenHémecht / Ons Hémecht / 'T HémechtVerwendete NamenLaurent Moyse
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Titel der ZeitschriftenLuxemburger Wort / d'Wort / LWVerwendete NamenLaurent Moyse
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Titel der ZeitschriftenMarienkalender / Luxemburger Marienkalender / Lëtzebuerger PanoramaVerwendete NamenLaurent Moyse
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Titel der ZeitschriftenTageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir LëtzebuergVerwendete NamenLaurent Moyse
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Titel der ZeitschriftenVoix du Luxembourg (La)Verwendete NamenLFM
Sekundärliteratur
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Autor(in) Bernard Thomas
Jahr2011 -
Autor(in) Claude Wolf
Jahr2016 -
Autor(in) Frédéric Braun
Jahr2017
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Laurent Moyse. Unter: , aktualisiert am 04.11.2024, zuletzt eingesehen am . -