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Foto: Paul Lévy


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© Bibliothèque d'étude et du patrimoine, Toulouse

Paul Lévy

Luxemburg Paris ()

Paul Lévy, dessen Eltern lothringischen Ursprungs waren, wuchs in Luxemburg auf, wo er 1895 am Athenäum das Abitur ablegte. Er studierte Jura und Literatur in Paris, wo ihn Marcel Noppeney und Norbert Jacques besuchten, und begann seine berufliche Laufbahn im französischen Justizministerium, bevor er zum Journalismus wechselte und in der Zeitung L'Aurore debütierte. 1918 gründete er die liberal-konservative Wochenzeitschrift Aux écoutes (von 1946 bis 1969 Aux écoutes du monde), in der er schon in den 1920er Jahren vor Hitler warnte. Als Antwort auf dessen Machtergreifung rief er 1933 die kurzlebige Tageszeitung Le Rempart ins Leben. Nach dem deutschen Einmarsch im Jahr 1940 flüchtete Paul Lévy nach Marokko, kehrte aber bald in das unbesetzte Südfrankreich zurück. Ab November 1942 lebte er an wechselnden Orten in der Provence und in den Alpen. Davon berichtet das 1942 entstandene Kriegstagebuch Journal d'un exilé. 1958 gründete Paul Lévy die Wirtschafts- und Finanzzeitschrift Fortune française.

Neben journalistisch-politischen Texten, von denen 1948 eine Auswahl unter dem Titel Au temps des grimaces erschien, schrieb Paul Lévy Erzählungen, Romane und Theaterstücke. Die vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Erzählwerke Fleurs d'oppression, L'Idole und La Lie sind mit ihrem Ästhetizismus und der Dekadenzthematik der Jahrhundertwendeästhetik verpflichtet. Auszüge aus den beiden ersten Texten erschienen 1907 in Floréal. 1910 übersetzte P. L. zusammen mit Paul Bruck-Gilbert Napoléon III auf Wilhelmshoehe (1870-1871) von Carl de Monts unter dem Titel La Captivité de Napoléon III en Allemagne ins Französische. Nach einer literarischen Schaffenspause wandte sich Paul Lévy Ende der 1930er Jahre mit Rien qu'un homme, Un homme se bat, Mélusine und Le Rais de lumière dem Drama zu. Seine Stücke ebenso wie der 1940-41 entstandene Roman Le Chemin de la mosquée, eine Bilanz der 1920er und der 1930er Jahre, thematisieren v. a. den autobiografischen Konflikt zwischen politischer Aktion und persönlicher Entfaltung. In den von Schauerromantik und Melodramatik nicht immer freien, z. T. historischen Romanen der Nachkriegszeit ist die Lebenssituation von Männern zwischen Beruf, privatem Glück und Literatur ein prägendes Thema. Dazu kommt in einigen Texten die Auseinandersetzung mit sozialen Fragen des Katholizismus, insbesondere in der Gestalt des dissidenten Theologen Lamennais. Auf seine Schulzeit in Luxemburg geht Paul Lévys Vertrautheit mit der deutschen Sprache und Literatur zurück, die sich in zahlreichen literarischen Reminiszenzen und Anspielungen in seinen Werken äußert.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Aurore (L'). littéraire, artistique, sociale
    Verwendete Namen
    Paul Lévy
  • Titel der Zeitschriften
    Aux écoutes. Hebdomadaire d'information politique
    Verwendete Namen
    Paul Lévy
  • Titel der Zeitschriften
    Aux écoutes du monde
    Verwendete Namen
    Paul Lévy
  • Titel der Zeitschriften
    Floréal. revue libre d’art [et] de littérature = freie Rundschau für Kunst und Litteratur
    Verwendete Namen
    Paul Lévy
  • Titel der Zeitschriften
    Fortune française. Aux écoutes du monde économique et financier
    Verwendete Namen
    Paul Lévy
  • Titel der Zeitschriften
    Rempart (Le). Quotidien du matin. Indépendant du pouvoir et de tous les pouvoirs, tel est ce libre journal
    Verwendete Namen
    Paul Lévy

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Paul Lévy. Unter: , aktualisiert am 10.05.2021, zuletzt eingesehen am .