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Guillaume Capus

Esch/Alzette Boulogne-sur-Seine ()

Nach dem Besuch des Athenäums studierte Guillaume Capus von 1875 bis 1879 Naturwissenschaften und Botanik in Paris. Er schloss sein Studium mit der Dissertation Anatomie du tissu conducteur ab. 1882 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an und war bis 1885 Professor der Naturwissenschaften am Collège Rollin in Paris. Im Auftrag des französischen Ministère de l'Instruction publique nahm er an mehreren Forschungsreisen teil. Zwei Expeditionen führten ihn von 1880 bis 1882 und von 1886 bis 1887 mit Gabriel Bonvalot in verschiedene Regionen Mittelasiens. 1895 studierte er auf zwei Reisen Bosnien und die Herzegowina. Ab 1897 war er Directeur de l'agriculture, des forêts et du commerce in Indochina. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich 1907 blieb er im Dienst der Kolonialverwaltung und unterrichtete an der École coloniale und am Institut national d'agronomie coloniale in Nogent-sur-Marne. Er war Vize-Präsident der Société de géographie commerciale de Paris und Verwaltungsratsmitglied der Alliance française, der Académie des sciences coloniales und der Association France-Colonies.

Guillaume Capus schrieb naturkundliche und kolonialwirtschaftliche Schriften, z. B. L'Œuf chez les plantes et les animaux (1885), Les Produits coloniaux, origine, production, commerce (1912) oder die dreibändige Monografie Le Tabac (1929). Daneben veröffentlichte Guillaume Capuszahlreiche Beiträge in fach- und populärwissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelwerken. Sein Guide du naturaliste préparateur von 1879 erlebte unter leicht wechselnden Titeln bis 1903 mehrere, jeweils angereicherte Neuauflagen.

Dazu war Guillaume Capus Autor mehrerer Reiseberichte, die er als Beiträge zur damals populären Reiseliteratur verstand. Sein Interesse in den von 1886 bis 1887 in Luxemburger Wort und Luxemburger Land erschienenen Reisebriefen sowie den drei Büchern Le Toit du monde, A travers le royaume de Tamerlan und À travers la Bosnie et l'Herzégovine galt der Beobachtung und dem Studium der bereisten Länder und Völker, die er unter einer Vielzahl von Aspekten beschrieb. Dabei spielten z. T. praktische geopolitische Interessen eine Rolle. So interessierte sich Guillaume Capus auf der Bosnien-Reise besonders für die von der Donaumonarchie durchgeführten Reformen und mögliche Lehren für Frankreichs nordafrikanische Kolonien. Im Gedicht Gilli Capus. Èng Rês an den Oriènt (In: Hiérschtblumen 1887) evozierte Michel Lentz die zweite Asienreise, die Guillaume Capus in Le Toit du monde beschrieben hatte. Sein Jugendgedicht Die Sage vom Schloßbrunnen zu Fels war bereits 1875 im Luxemburger Wort erschienen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Land (Das). Organ für vaterländische Geschichte, Kunst und Literatur
    Verwendete Namen
    Guillaume Capus
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    Guillaume Capus

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Alliance française
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Guillaume Capus. Unter: , aktualisiert am 14.06.2022, zuletzt eingesehen am .