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Marc Graas

Luxemburg

Marc Graas ist der Sohn von Gust Graas und der Bruder von Kit Graas. Er besuchte das Lycée Michel Rodange in Luxemburg und studierte Medizin an der Universität Innsbruck. Er schloss als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ab. Von 2003 bis 2011 arbeitet Marc Graas als Psychiater und Psychotherapeut am Centre Hospitalier du Kirchberg, von November 2011 bis Juni 2018 war er Generaldirektor des Centre hospitalier neuropsychiatrique (CHNP). Seitdem ist Marc Graas als freischaffender Psychiater tätig. Er publiziert zahlreiche medizinische Fachartikel.

Marc Graas schreibt Kriminalromane, verknüpft mit psychologischen Elementen. Die Männer im Schatten handelt von einem Mordfall, der Licht auf die geheimen Aktivitäten einer grenzüberschreitend tätigen rechtsextremen Vereinigung wirft.

In Das Theaterstück von Norvik zeichnet Graas aus psychologischer und anthropologischer Sicht die harten Verhältnisse und das Lokalkolorit in der fiktiven nordischen Kleinstadt Norvik. Hier führt seit 37 Jahren die alljährliche Aufführung desselben Bauernstücks zu kollektiven Gewaltausbrüchen, ein gesellschaftliches Phänomen das durch den jungen Anthropologen Torre untersucht werden soll. Der Autor verwebt die Geschehnisse auf den beiden Zeitebenen der Jahre 1968 und 2008 und ergründet die psychologischen Antriebe und Abgründe, die die Bewohner Norviks beeinflussen und die zu scheinbar unerklärlichen Gewaltverbrechen führen.

Verlassen in Pocohanac handelt von der Identitätssuche eines alternden Malers in Südamerika, der seine Heimat Luxemburg mit 40 Jahren verlassen hat. Nach einem zweiten Leben als Händler, wird der Protagonist im peruanischen Hochland durch Emiliano Guatarrez, den egozentrischen Anführer der Freischärlergruppe "Sendero Luminoso", entführt. Aus der subjektiven Perspektive des Ich-Erzählers und Malers, behandelt der Text die verschiedenen Etappen dieser Irrfahrt, die in der Isolation und Einsamkeit des fiktiven Orts Pocohanac endet und beschreibt die Zustände innerhalb der im peruanischen Dschungel lebenden Gruppe.

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2012 schrieb Graas zusammen mit Monique Feltgen, Hughes Schlueter und Eva Lirot für das WebSpecial der ARD den Online-Fortsetzungskrimi …nachdem es bei uns hell wurde.

Der Roman Eiszeit zeichnet auf zwei Zeitebenen die Hintergründe der sich in einem entlegenen Bergdorf befindlichen "Sonnenfleckler"-Sekte nach, die ihren Kult auf die Studien und mystisch anmutenden Voraussagen des zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebenden Laienastronomen Meister Matthei stützt. Da diese Sekte in den Augen der totalitären Partei des Kleinstaates, in dem der Roman verortet ist, subversiven Aktivitäten nachgeht, entsenden die Machthaber  im Jahre 1983 den Astronomen Auguste Loculair, der eine wissenschaftliche Untersuchung der Lage vornehmen soll. Loculair findet eine anachronistisch und verschlossen lebende Kleinkommunität vor, welche durch einen übermächtigen, repressiven Geheimdienst- und Militärapparat auf brutale Art und Weise unterdrückt wird.

Mit Der letzte Fischer von Hafnir legt Marc Graas einen in Island und in Luxemburg verorteten Kriminal- und Liebesroman um den isländischen Journalisten Hafthor Gunnarsson vor. In zeitversetzten Handlungssträngen beleuchtet der Roman Hafthors Herkunft und seine schwierige Lebensgeschichte in Island und seine Suche nach der großen Liebe, der Keramikkünstlerin Kybele Vanderbuilt, die überraschend aus Luxemburg verschwunden ist und dort von der Polizei gesucht wird. Die abenteuerlichen Nachforschungen Hafthors in Luxemburg und Belgien sowie die gemeinsame Flucht der beiden Protagonisten wird zum Selbstfindungsprozess und führt schließlich zurück nach Island, dem Herkunfts- und Sehnsuchtsort Hafthors. Marc Graas erweckt die Schauplätze in Island und Luxemburg mit viel Lokalkolorit und Hintergrundwissen über die Kultur und die Begebenheiten der jeweiligen Orte zum Leben.

In dem Roman Bildnis eines jungen Mannes ergründet Graas eine komplizierte, im Luxemburg der 90er Jahre verortete Vater-Sohn-Beziehung. Dabei leuchtet er insbesondere die blinden Flecken in der Familiengeschichte des an Demenz erkrankten Vaters aus, der vorgibt, als Zwangsrekrutierter an der Ostfront gekämpft zu haben und der nach einer Verletzung im Jahr 1945 in ein beschauliches Luxemburger Zivilleben zurückgekehrt ist. Der Roman erörtert unter anderem Fragen der Identität sowie die Frage der persönlichen Verantwortung für die von den Nazis begangenen Verbrechen im Osten Europas vor dem Hintergrund der Demenz.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pascal Seil

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Seil, Pascal: Marc Graas. Unter: , aktualisiert am 06.12.2023, zuletzt eingesehen am .