Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Mathias Kass


Foto:
© Droits réservés/Alle Rechte vorbehalten

Mathias Kass

Medernach Luxemburg

Nach dem Abitur in Echternach 1889 studierte Mathias Kass Philosophie und Philologie an den Cours supérieurs in Luxemburg und an den Universitäten Louvain, Freiburg/Breisgau (1894-1895) und Paris (1895-1896). Er wurde 1894 zum Priester geweiht und war zwischen 1899 und 1901 Vikar in Remich. 1896 war er für fünf Monate Rektor eines Klosters in Berlin. Er unterrichtete Philosophie und Latein am Athenäum und in Diekirch, ab 1901 war er Religionslehrer in der Industrie- und Handelsschule in Esch/Alzette und ab 1906 in Diekirch. Dort leitete er von 1918 bis 1919 das Schülerpensionat. 1922 kehrte er als Religionslehrer ans Athenäum zurück, wo er bis 1936 wie zuvor in den anderen Lehranstalten studentischer Seelsorger war. Er verfasste die Bestandsaufnahme des Religionsunterrichts in Luxemburg L'éducation religieuse et morale dans l'enseignement secondaire (1936), in der er dessen Bedeutung für den Priesternachwuchs und die soziale Stabilität in Luxemburg hervorhob. 1924 wurde er zum Ehrendomherrn der Kathedrale und 1927 zum Domkapitular ernannt. Mathias Kass wurde 1941 von der Gestapo verhaftet und nach Lyon deportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Luxemburg zurück.

Mathias Kass legte zwei Gedichtbände vor. In Goldsternblumen versammelte er nach dem Ersten Weltkrieg religiöse Erbauungs- und Naturlyrik, in der er die Verherrlichung der Schöpfung in der Tradition der Physikotheologie auf das Kleine in der Natur übertrug. Die Analogisierung von Natur und Sittlichkeit veranlasste ihn zum Lob der Schlichtheit und Schönheit, und in Psalmen und Gebeten pries er die Größe und Güte Gottes. In dem in Goldsternblumen enthaltenen Zyklus historischer Persönlichkeiten hob Mathias Kass geistliche, politische und sagenumwobene Personen vom Mittelalter bis in die Gegenwart hervor. In Nach den Gestaden des Südens veröffentlichte Mathias Kass außer religiöser Lyrik und versifizierten Italienreiseeindrücken auch pazifistische Gedichte aus den 1920er Jahren, in denen er an die Leiden des Kriegs erinnerte. Das Gedicht Ech gréissen Dech wurde von Théodor Decker vertont.

Mathias Kass war korrespondierendes Mitglied des Institut grand-ducal, Section historique und schrieb eine Geschichte der Pfarrkirche von Medernach, die zuerst in acht längeren Artikeln zwischen 1933 und 1935 in Ons Hémecht und 1937 als erweiterte eigenständige Publikation erschien. Der Historiker Mathias Kass, der auch regelmäßig für die Academia schrieb, veröffentlichte in Heimat und Mission Berichte über die Verfolgung Geistlicher in der Französischen Republik.

In seinen beiden naturwissenschaftlichen Programmabhandlungen, die philosophische Arbeit Die Tiere sind nicht intelligent (1898) und die Staatsexamensarbeit Das Orientierungsvermögen der Insekten und Vögel (1892), ist es dem Naturwissenschaftler Mathias Kass ein Anliegen, den Katholizismus vor der Darwinschen Evolutionstheorie und ihrer Kritik an der Religion zu schützen. Vor allem in der Schrift Der Kampf um die Grundlagen der Sittenlehre (1908) setzt er in einem Vergleich der verschiedenen Moralsysteme vom Rationalismus bis zum Monismus einer empirischen Weltanschauung ein philosophisch fundiertes Moral- und Glaubensgerüst entgegen, das die Vorzüge des Katholizismus wissenschaftlich ersichtlich machen und die Angriffe der Biologen wie Ernst Haeckel auf die Religion abwehren sollte.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Academia. Mitteilungen aus dem Luxemburger Katholischen Akademiker-Verein
    Verwendete Namen
    Mathias Kass
  • Titel der Zeitschriften
    Heimat und Mission
    Verwendete Namen
    Mathias Kass
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht / Ons Hémecht / 'T Hémecht
    Verwendete Namen
    Mathias Kass

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Institut grand-ducal Section historique
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Mathias Kass. Unter: , aktualisiert am 24.06.2022, zuletzt eingesehen am .