Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Theodor Zenner


Foto:
© Droits réservés/Alle Rechte vorbehalten

Theodor Zenner

Th. Zenner ; Théodore Zenner
Gilsdorf Ospern

Pseudonyme: Kalenderonkel (Der) ; R.R. ; Th.Z.

Theodor Zenner ist der Bruder von Jean Zenner und stammt aus einer Bauernfamilie. Nach dem Abitur am Diekircher Gymnasium trat er ins Priesterseminar in Luxemburg ein. Nach der Priesterweihe 1914 wurde er Vikar in der Pfarrei Saint Joseph in Esch/Alzette, wo er ab 1919 zusammen mit Joseph Hurt wirkte. 1926 wurde er Pfarrer in Folscheid und 1935 Dechant in Ospern. 1936 veröffentlichte er das Buch Pfarr- und Dekanatskirche Ospern.

Ab 1922 erschienen Geschichten für Kinder von Theodor Zenner in der Rubrik Luxemburger Frau des Luxemburger Wort sowie im Luxemburger Sonntagsblatt. Zenner war außerdem Mitarbeiter von Morgenglocken, Heimat und Mission, Herz-Jesu-Kalender und Luxemburger Marienkalender. Ab 1931 war Zenner Redakteur der Erstkommunikanten- und Firmlingszeitschrift Das weiße Täubchen (Freiburg, CH), Beiträge erschienen aber auch im Volkskalender für Freiburg und Wallis (1932-1933). Darüber hinaus war Zenner Herausgeber und Redakteur des Lesebuchs Der Sämann (Kirnach-Villingen, 1926) und des Kalender für kleine Leute (Kirnach-Villingen, 1924-1935), dessen Leitung er 1936 wegen des Nazieinflusses abgab. Von 1946 bis zu seinem Tod stand er hinter dem Luxemburger Kinderkalender/Letzeburger Kanner-Kalenner.

Bekannt wurde Theodor Zenner vor allem durch seinen zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern in deutscher Sprache. Die moralisch-didaktischen, der Erbauungsliteratur zuzurechnenden Texte handeln von Heimat und Tierwelt, von biblischen und historischen Themen, aber auch vom Sauertal, wo Zenner seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte.

Theodor Zenner verfasst Hasenmärchen zum Erzählen und Vorlesen für die Kleineren, wie Häsleins Tod (1922, in der Neuauflage Häsi und Hosi) und Vom Häslein Schlitzohr (1946). Daneben warnt er seine Leser vor den Folgen von Untugenden wie Unfolgsamkeit [Im Walde verirrt (1922)], Schuleschwänzen [Der arme Rudi (1922)] oder der Lektüre von Räubergeschichten [Im Höllenschornstein (1926)]. Unter fremden Menschen (1927) behandelt die Landflucht und die Schwierigkeiten, sich in einem neuen, fremden Umfeld zurechtzufinden. Benno der Hirt (1944) berichtet von einem Dorfjungen um 1900 und weist teils autobiografische Züge auf. Zur Gattung Abenteuerbuch gehört Das Land der Einsamen (1944), das das Robinson-Motiv aufgreift. Es erzählt von einem jungen Kuhhirten, der in einem Heißluftballon für mehrere Jahre auf eine einsame Insel verschlagen wird. Kunz’ und Schnucki’s Bubenstreiche (1944-1945) erzählen Lausbubengeschichten und sind das einzige Werk von Zenner in Versform.

Die einzigen Geschichten, die nicht einen Jungen als Helden haben und sich an Mädchen richten, sind Odilia, die Augenschwester (1947) und Schwester Romana (1948). Beide wollen zum Ordensdienst an den Kranken anleiten.

Andere Bücher, die zum Teil Übertragungen aus dem Französischen sind, behandeln historische Stoffe. In Was der schwarze Hans erlebte (1921) erzählt ein 140-jähriger Rabe sein Leben und gleichzeitig eine Chronik des Landes. Hans erlebt als Zuschauer den Klöppelkrieg, den Besuch Napoleons oder den Abzug der preußischen Garnison aus der Festung. Der Ungeschworene (1925) befasst sich mit der Priesterverfolgung in den Jahren nach der Französischen Revolution, während Ermesinde (1928) auf das Leben der mittelalterlichen Gräfin zurückschaut. Auf der Suche nach dem Frieden (1931) ist eine historische Erzählung aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Posthum erschienen auch einige geschichtliche Texte in der von Jean Haan herausgegebenen Reihe Beiträge zur Heimatgeschichte (1949-1950).

Die Biografie Marie Adelheid. Lebensbild der verstorbenen Großherzogin von Luxemburg (1925) richtet sich eher an ältere Jugendliche/erwachsene Leser, ebenso wie Die Fahrt ohne Gott (1934) oder die Gruseligen Geschichten (1944).

Priestergeschichten sind die Texte Zum Altare Gottes (1924) und Primizkrone, Sterbekranz (1925). Letzterer baut auf die gleichnamige Kalendergeschichte von Dominique-Maria Nepper auf, die 1891 im Luxemburger Wort erschienen war. Zur Erbauungslektüre gehören die Bücher Der Liebling des Patriarchen (1928), Gärtner im Weinberg des Herrn (1934) und vor allem die beiden Bände Biblische Bilder (1947), in denen Zenner Motive der Bibel frei nacherzählt.

Theodor Zenner ist auch der Autor des Gebets- und Andachtsbücher Mein Jesus und ich! (1930), Oktavbüchlein für Kinder (1934, zusammen mit Michel Faltz), Deine Mutter. Kurze Geschichte der Andacht der Trösterin der Betrübten für die Kinder sowie Am heiligen Felsen (1948), das als Lesebuch und Ratgeber für Lourdespilger angelegt ist. 1933 verfasst Zenner auch für den Kanisius-Verlag eine Reihe Heiligenbilder wie Tarzisius, St. Thomas von Aquin, St. Aloysius, St. Katharina oder Der heilige Stanislaus Kostka.

Unter dem Pseudonym R. R. veröffentlichte Theodor Zenner lustige Texte in luxemburgischer Sprache; einerseits das Witz- und Geschichtenbuch D'Wîchtelcher (1926), andererseits Theaterstücke für die katholische Jungmännerbühne, z. B. Den neien Dokter (1933) oder De Professer Ve'ereck (1934) oder das Schattenspiel Doktor Eisenbart [o.J.]. In luxemburgischer Sprache, aber unter dem richtigen Namen, erscheint das Volksstück Wann é keng Hémecht huet...! (1946), das das Auseinanderfallen einer Bauernfamilie durch Geldgier und Vergnügungssucht beschreibt.

Zahlreiche Bücher von Zenner erlebten mehrere Auflagen, u.a. auch im Ausland, in Freiburg (CH) und in Kirnach-Villingen; einige Texte wurden auch ins Niederländische und Slowakische übersetzt; von Marie Adelheid gibt es eine indonesische Version (1934).

Aufgeführt oder angekündigt, aber in keiner Bibliothek nachgewiesen, sind das lustige Stück De neie Fiéschter (1935), die humoristischen Lieder Die Echternacher Postkutsche, Die zerstreute Bärbel oder Klos als Innenministerminister sowie die Erzählungen Der Klausner oder Erzählungen für jung und alt.

 

Dieser Artikel wurde verfasst von Roger Muller und Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Übersetzungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Heimat und Mission
    Verwendete Namen
    Theodor Zenner
  • Titel der Zeitschriften
    Lëtzebuerger Sonndesblad / Luxemburger Sonntagsblatt / Luxemburger Sonntagsblättchen (Luxemburger Sonntags-Blättchen für Stadt und Land)
    Verwendete Namen
    Theodor Zenner
  • Titel der Zeitschriften
    Letzeburger Kanner
    Verwendete Namen
    Kalenderonkel (Der)
    Theodor Zenner
  • Titel der Zeitschriften
    Marienkalender / Luxemburger Marienkalender / Lëtzebuerger Panorama
    Verwendete Namen
    Th. Zenner
  • Titel der Zeitschriften
    Morgenglocken. Luxemburger Kinderzeitung
    Verwendete Namen
    Theodor Zenner
  • Titel der Zeitschriften
    Revue de la Jeunesse. éditée par la Croix-rouge luxembourgeoise
    Verwendete Namen
    Theodor Zenner

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Muller, Roger/Sahl, Nicole: Theodor Zenner. Unter: , aktualisiert am 14.06.2022, zuletzt eingesehen am .