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Jeannine Grisius

Jeannine Herrmann-Grisius
Cyangugu ()

Jeannine Grisius wurde in Ruanda als Kind eines luxemburgischen Kolonialagenten und einer Ruanderin geboren. Sie lebte sechs Jahre bei ihrer Mutter, bis der Vater sie zu sich und seiner Familie nahm. Wegen fehlender Ausbildungsmöglichkeiten kam Jeannine Grisius nach Luxemburg, wo sie in der Familie ihres Onkels zuerst in Vichten, dann in Luxemburg aufwuchs. Nach dem Abitur am Lycée de jeunes filles in Luxemburg studierte sie Germanistik und Anglistik an den Universitäten Brüssel und Freiburg/Breisgau. Ab 1973 unterrichtete sie Deutsch am Lycée de garçons in Luxemburg und am Lycée technique Nic Biever in Düdelingen. Nach ihrer Heirat 1977 mit dem Schweizer Guido Herrmann siedelte sie nach Genf über, wo sie bis zur Pensionierung als Deutschlehrerin arbeitete.

Jeannine Grisius veröffentlichte zuerst in Französisch, dann in Deutsch ihre eigene Lebensgeschichte. Neben der Beschreibung der Kindheit und Jugend, des Studiums und der ersten Berufserfahrungen steht als zentrales Thema die Frage nach der Herkunft und die Suche nach der fernen Mutter. Der Text reflektiert Identitätskonstruktion und Sinnkonstitution in einer Welt, die im Geiste des Kolonialismus von den Barrieren zwischen Weiß und Schwarz, Europa und Afrika geprägt ist. Dein Bild im Herzen ist mehr als eine Übersetzung von Le visage oublié; neben einigen Akzentverlagerungen umspannt es auch einen längeren Zeitraum.

Die 2022 vom Musée national d’histoire et d’art ausgerichtete Ausstellung Le passé colonial du Luxembourg ging neben anderen auch auf die Lebensgeschichte von Jeannine Grisius ein. 2024 hat Nadia Mellina, stellvertretende Botschafterin an der luxemburgischen Botschaft in Brasilien den Film A vida da Jeannine Grisius initiiert.

Dieser Artikel wurde verfasst von Germaine Goetzinger

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Archiv

  • CNL L-196
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Jeannine Grisius. Unter: , aktualisiert am 18.01.2024, zuletzt eingesehen am .