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Foto: Jos Kolbach


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© Collection CNL

Jos Kolbach

Joseph Kolbach
Echternach Luxemburg

Pseudonyme: Pogg ; Pogge

Jos Kolbach besuchte die Volksschule in Echternach. Seine Kindheit war überschattet vom frühen Tod des Vaters, des Friedensrichters Lambert Kolbach. Der Achtjährige erlebte den dadurch bedingten sozialen Abstieg seiner Familie als Ausgrenzung. 1908 machte Jos Kolbach Abitur am Gymnasium in Echternach, wo u. a. Isi Comes und Joseph Tockert seine Lehrer waren. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Biologie und Geologie. Nach einem Jahr an den Cours supérieurs schrieb er sich 1909 zum Jurastudium an der Pariser Sorbonne ein. Im Anschluss an eine längere, durch Depressionen bedingte Unterbrechung, die ihn zurück ins Echternacher Elternhaus führte, setzte er sein Jurastudium bis 1914 an den Universitäten Bonn, Berlin und München fort. Nach dem Referendariat wurde er 1918 als Anwalt vereidigt, wechselte in die Magistratur an das Friedensgericht in Remich, später in Esch/Alzette. 1924 wurde Jos Kolbach Richter am Bezirksgericht Luxemburg, 1933 Rat am Obersten Gerichtshof. Weil er diesen Posten bis zum Schluss der nationalsozialistischen Zeit innehatte, wurde er nach dem Krieg in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.

Jos Kolbach kam früh mit Literatur in Verbindung. Nicht der Vater, der in seiner Jugend Gedichte in Das Vaterland veröffentlicht hatte, sondern ein Freund der Familie, der Steinheimer Pfarrer Jakob Prott, und der Echternacher Lehrer Damian Kratzenberg weckten das Interesse des Jungen an der Literatur. Nach dem Abschluss der Universitätsstudien schloss sich Jos Kolbach dem linksliberalen Intellektuellen- und Literatenzirkel der AGEL/ASSOSS an und veröffentlichte in deren Publikationsorganen Annuaire de l'AGEL und La Voix des Jeunes seine ersten literarischen Versuche wie Der Selbstsucher, Der Fremdling, Gebrochene Strahlen, Beng, Heimat, Der Klosternarr und Das Geständnis des Dr. Lerchenfeld. Später publizierte er seine Kurzgeschichten Scham des Schaffenden, Die Flucht und Der Apfel in Les Cahiers luxembourgeois. Charakteristisch für Jos Kolbach ist die Auseinandersetzung mit dem Luxemburgertum, das Leiden an der Beschränktheit und Enge des Heimatlandes und die Frage nach einer autonomen kulturellen Identität im Grenzbereich von deutscher und französischer Kultur. Viele Texte sind autobiografisch. Sie spielen vor dem Hintergrund des Echternacher Honoratioren- und Künstlermilieus und zeugen von Jos Kolbachs Versuch der Selbstvergewisserung durch Schreiben sowie der Aufarbeitung traumatischer Kindheitserlebnisse. Obschon Jos Kolbach bis zu seinem Lebensende schrieb, veröffentlichte er von 1930 an nicht mehr.

Sandstein, der erste Teil eines auf drei Bände angelegten autobiografischen Entwicklungsromans, wurde vom Institut grand-ducal, Section des arts et des lettres posthum herausgegeben. Dank seiner geologischen Arbeiten fungiert Jos Kolbach als Mitarbeiter des von Ernest Schneider veröffentlichten Werkes Archäologische Felskunde des Luxemburger Landes (1939).

Dieser Artikel wurde verfasst von Germaine Goetzinger

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Annuaire de l'Association générale des étudiants luxembourgeois
    Verwendete Namen
    Jos Kolbach
  • Titel der Zeitschriften
    Arts et lettres. publication de la Section des arts et des lettres de l'Institut grand-ducal
    Verwendete Namen
    Jos Kolbach
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Jos Kolbach
  • Titel der Zeitschriften
    Voix des Jeunes (La) (Voix (La))
    Verwendete Namen
    Jos Kolbach
    Pogg

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • ASSOSS/AGEL - Association générale des étudiants luxembourgeois (1912)
  • Institut grand-ducal Section des arts et des lettres
  • Luxemburgische Sprachgesellschaft (1924-35)

Archiv

  • CNL L-004
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Jos Kolbach. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am .