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Foto: Georges Haas


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Georges Haas

Luxemburg

Nach dem Besuch der Primärschule in Luxemburg-Bonneweg und Sekundarstudien am Lycée de garçons in Luxemburg arbeitete Georges Haas von 1973 bis 2010 bei der Banque et Caisse d’Épargne de l’État als Fachmann für Kreditwesen.

Georges Haas war zwischen 1977 und 1987 mehrfacher Luxemburger Landesmeister im Schach. 1988 errang er den Titel des ersten Luxemburger FIDE-Meisters, den ersten internationalen Schachtitel für Luxemburg überhaupt. Im Bonneweger Schachverein war er langjähriger Trainer und Mitredakteur der Vereinsbroschüre Cercle d’échecs ‚Gambit‘ Bonnevoie (1986). Georges Haas besitzt eine umfangreiche Sammlung von Schlümpfe-Comicfiguren, die im Band Luxembourg Collecting (2013) vorgestellt wurde. Er gehört mit Lambert Schlechter zu den zwölf im Kalender Laanghäreg Lëtzebuerger für das Jahr 2016 abgebildeten Personen.

In seinen ersten Romanen verhandelt Georges Haas Fragen der geglückten Lebensführung. Anhand typisierter Figuren mit, vor allem in den ersten Werken, zumeist sprechenden, ihre Charaktereigenschaften evozierenden Namen konstruiert der Autor eine für seine Werke konstitutive Dichotomie zwischen positiven, das Lebensglück fördernden Werten und Haltungen wie Empathie, Selbstvertrauen und positives Denken einerseits und ihren ins Unglück führenden, negativen Gegensätzen andererseits. Die Romane sind durch eine Reihe von Figuren miteinander verbunden.

So geht der erste Erzählband Der verrückte Mister Glück (2014) der Frage nach dem Wesen und den Bedingungen des Glücks am Beispiel der Entwicklung des Knaben Friedhelm nach. In siebenundzwanzig Episoden stellt er dessen Entwicklung vom Schabernack treibenden Schüler zum glücklichen Erwachsenen dar. Die Voraussetzungen eines erfüllten Lebens werden unter dem Begriff der ‘positiven Verrücktheit’ zusammengefasst. Diese beinhaltet eine um Abwechslung, Aktivität, Humor und positives Denken bemühte Lebenshaltung, die Pflege eigener Talente und persönlicher Eigenarten sowie die Weigerung, sich einengenden gesellschaftlichen Konventionen zu unterwerfen. Im Mittelpunkt des Folgebandes Wer rettet Mister Pech? (2016) steht Friedhelms Freund Anton. Im Gegensatz zu jenem zweifelt dieser an seinen Fähigkeiten und leidet unter mangelndem Selbstbewusstsein und Antriebslosigkeit, was letztlich in eine Depression mit Suizidgefährdung führt. Eine Psychotherapie ermöglicht ihm, innere Zufriedenheit zu finden und das Leben zu genießen. Das Buch versteht sich als Mahnung, das Leben mit einer aktiven Grundhaltung und einer optimistischen Einstellung anzugehen. In Die beherzte Miss Herz (2018), dem dritten Band der Reihe, trifft Anton zufällig auf seine frühere Liebe Alexandra, mit der er das Liebesglück findet. Auch Friedhelm findet, nach abenteuerlichen Wendungen und überraschenden Zwischenfällen, in deren Zwillingsschwester Franziska schließlich eine verwandte Seele. Diese beiden Paare stehen auch im Mittelpunkt von Der mysteriöse Sankt Nikolaus (2019), einer Weihnachtskomödie, in der zwei geheimnisvolle, als Sankt Nikolaus und Knecht Ruprecht gekleidete Gestalten vom Weihnachtsmann in der Stadt Luxemburg abgesetzt und dort als Gäste an die Festtafel der Freundesgruppe geladen werden. Sie stellen sich als verstorbene Figuren aus vorhergehenden Romanen heraus, die ein letztes Mal Orte und Personen ihres früheren Lebens besuchen wollen. Die Erzählung evoziert eine von Altruismus und dem Glauben an das Wunderbare geprägte Weihnachtsstimmung.

Ein neuer Romanzyklus setzt mit Wo steckt der Großherzog? (2021) ein, gefolgt von Der Arzt des Großherzogs (2022) und Wer ist der Magier? (2023). Enthielten die frühen Romane schon Elemente der Spannungsliteratur, so zeichnet sich diese neue Reihe durch eine resolutere Anlehnung an Kodizes des Thriller-Genres aus. Miteinander verbunden sind die einzelnen Erzählwerke unter anderem durch die Figur eines Psychiatriepatienten, der sich für den Großherzog von Luxemburg hält. Die Figuren der früheren Werke fungieren nunmehr allenfalls als Nebenfiguren. Die Handlung der Romane, in denen heitere mit dunklen Aspekten alternieren, entwickelt sich um nicht selten verstörende Straftäter, um skrupellose Verbrechen und deren Aufklärung, wobei auch aktuelle gesellschaftliche Erscheinungen, wie etwa die Verbreitung von Fake News, angesprochen werden.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Georges Haas. Unter: , aktualisiert am 28.02.2024, zuletzt eingesehen am .