Roger Schiltz
Roger Schiltz ist der Vater von Jay Schiltz. Er besuchte in den Kriegsjahren das Gymnasium in Diekirch. Nach der Lehrernormalschule in Luxemburg unterrichtete er ab 1953 in Bondorf und ab 1957 in Steinfort.
Schiltz veröffentlichte in den 1950er Jahren erste Gedichte in der Zeitschrift Mercure, die von Studenten der Lehrernormalschule herausgegeben wurde. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre folgten weitere Gedichte im Luxemburger Wort und in Arts et Lettres. In dem 1963 erschienenen Band Gedichte dominieren die Motive des Todes, des Verlusts und der Bedrohung, die auf individuelle, zwischenmenschliche Momente, zugleich aber auch auf die Welt- und Kriegserfahrung einer ganzen Generation bezogen sind. In den weniger intimistischen Texten, die u.a. auch die Gefahren der Umweltverschmutzung thematisieren, lassen sich erste Ansätze eines engagierten Literaturverständnisses erkennen, das Schiltzʼ spätere Prosatexte in inhaltlicher und formaler Hinsicht prägen wird.
Ab Mitte der 1960er Jahre veröffentlichte Roger Schiltz Erzählungen und längere Prosatexte in deutscher Sprache in der Zeitschrift doppelpunkt, in der Schriftenreihe impuls und im lochness-Verlag. Gemäß dem ästhetischen Programm der deutschen 68er-Bewegung vertrat Roger Schiltz antimilitaristische und staatskritische Ansichten und verknüpfte das politische Programm mit dem Rückgriff auf populäre Literaturgenres wie Krimi und Comic. In dem Roman lieben sie sergeant calley (1974) werden Formen staatlicher und individueller Gewalt sowie Sexualität nicht nur um der Schockwirkung willen, sondern auch in ideologiekritischer Sicht dargestellt. Auszüge aus lieben sie sergeant calley wurden von Arnfrid Astel im Saarländischen Rundfunk gesendet.
Ein zentrales Element von Schiltzʼ Werk ist das literarische Spiel mit den Konzepten der Wahrheit und Wirklichkeit, das sich nicht nur auf der Ebene der Handlung, sondern auch in formalen Aspekten äußert. Dabei experimentiert der Autor nicht selten mit unterschiedlichen Erzählperspektiven, Zeit- und Realitätsebenen. Dies gilt sowohl für seine Erzählung da geht ein monk (1969) als auch für seine zahlreichen in den 1960er und 1970er Jahren entstandenen, jedoch unveröffentlicht gebliebenen Kurzgeschichten und Romanfragmente sowie für einige Dramen- und Hörspieltexte aus dem Nachlass.
Bereits 1950 verfasste Roger Schiltz das Theaterstück Wou d'Léift nët as, do as den Haass! Nachdem er in den 1960ern und 1970ern ausschließlich auf Deutsch schrieb und publizierte, wandte er sich in den 1990er Jahren dem Luxemburgischen als Literatursprache wieder zu und übersetzte populäre Theaterstücke von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy, von Lorraine Lévy und von Claude Magnier aus dem Französischen ins Luxemburgische.
Roger Schiltz gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu einer Gruppe junger Schriftsteller, die nicht nur sprach- und formexperimentelle Literaturbewegungen aus Deutschland rezipierten und verarbeiteten, sondern zudem mit neuen Veranstaltungsformaten auf sich aufmerksam machten. So nahm er beispielsweise zusammen mit Roger Manderscheid, Rolph Ketter, Lambert Schlechter, Pierre Puth, Gaston Scholer, Carlo Thein und anderen an den Lesungen in der Consdorfer Scheune und in Clausen teil. Mit Roger Manderscheid verband Schiltz eine langjährige literarische Freundschaft, die sich u.a. in thematischen und stilistischen Gemeinsamkeiten äußerte. Darüber hinaus steuerte Manderscheid die Umschlagzeichung für Schiltzʼ Lyrikband Gedichte bei; Schiltz widmete seinem Freund das fiktionale Porträt das haus der widersprüche, in dem Roger Manderscheid als literarischer Übervater der Luxemburger Literaturszene gezeichnet wird. Bei den Mondorfer Dichtertagen war Schiltz literaturvermittelnd als Übersetzer und kritischer Beobachter tätig. Er war Mitglied des LSV.
Veröffentlichungen
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Titel GedichteJahr1963
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Titel da geht ein monkJahr1969
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Jahr1974
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenALP. art + littérature + politiqueVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der ZeitschriftenArts et lettres. publication de la Section des arts et des lettres de l'Institut grand-ducalVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der ZeitschriftenDoppelpunktVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der Zeitschriftenimpuls. Luxemburger TextversucheVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der ZeitschriftenlochnessheftVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der ZeitschriftenLuxemburger Wort / d'Wort / LWVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der ZeitschriftenTageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir LëtzebuergVerwendete NamenRoger Schiltz
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Titel der ZeitschriftenWarte (Die) = Perspectives. Supplément culturel du WortVerwendete NamenRoger Schiltz
Sekundärliteratur
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Autor(in) Nico Graf
Jahr1975 -
Autor(in) Roger Schiltz
Jahr1977 -
Autor(in) Alain Weins
Jahr1999
Mitgliedschaft
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lochness Gruppe
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LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
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Mondorfer Dichtertage
Archiv
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CNL L-435
Fotogalerie
Zitiernachweis:
Conter, Claude D./Gilbertz, Fabienne: Roger Schiltz. Unter: , aktualisiert am 05.07.2024, zuletzt eingesehen am . -