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Max Goergen

Steinsel Wiltz

Pseudonyme: *** ; Alte vom Berg(e) (Der) ; Amicus ; Ä vum "Juck" ; Dengens Mätt ; Direndalls Much ; E vun der jonger Erd ; Lennerse Jämp ; Max ; X.M.

Max Goergen ist der Sohn von Willy Goergen. Nach dem Besuch der Primärschule in Luxemburg, wohin die Familie 1898 übergesiedelt war, und dem Besuch des Athenäums, schlug Max Goergen die Beamtenlaufbahn in der Verwaltung der Alters- und Invalidenversicherung ein. 1920 verließ er den Verwaltungsdienst und begann ein Studium der Rechtswissenschaft und der Volkswirtschaft an den Universitäten Bonn, Frankfurt/Main, Paris, Nancy und Straßburg. 1926 schloss er das Studium mit der Promotion ab. Nach seiner Heirat mit Aline Jacoby, die am Lycée de Jeunes Filles Esch/Alzette unterrichtete, zog Max Goergen nach Esch/Alzette und arbeitete als Rechtsanwalt. Da die Ausübung des Berufes durch ein Gehörleiden erschwert war, wurde er 1942 durch Vermittlung von Pierre Frieden wissenschaftlicher Mitarbeiter der Nationalbibliothek und betreute dort bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1957 die Luxemburgensia-Sammlung. 1957 zog Max Goergen nach Wilwerwiltz, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Nach dem Tod Max Goergens ging das Haus in den Besitz des Neffen Lucien Jacoby über, der das Haus mitsamt der Bibliothek Goergens an die EBLUL (European Bureau for Lesser Used Languages) vererbte. Als die EBLUL ihre Aktivitäten einstellte, konstituierte sich  der Luxemburger Ableger 2006 als Sproochenhaus neu und nutzte das Haus als Bibliothek und Unterrichtsräume. Zur Zeit harrt das Haus einer neuen Bestimmung.

Max Goergen schrieb vor allem Theaterstücke in luxemburgischer Sprache. Im Dezember 1917 trat er erstmals in Erscheinung mit D'Schmattslisy, der Geschichte einer unglücklichen Ehe, die wegen Eifersuchtsvorwürfen mit dem Totschlag der Frau durch den Ehemann endet. Die Stücke Dohém, Ons Hémecht und Letzeburger! spielen vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges und thematisieren Heldentum und Heimatverbundenheit. Es folgten weitere Volkstheaterstücke sowohl mit Lustspielcharakter als auch mit tragischem Ende, wobei der Tod oft in personifizierter Form auftritt, wie z. B. in De Pierrot, Den Amerikaner oder Eng Ûcht. Im Selbstverständnis des Autors haben die Theaterstücke ihre Wurzeln im Heimatlichen und dienen der moralischen Erbauung. Der Stoff des auf einer Notiz in der Frankfurter Zeitung basierenden melodramatischen Theaterstücks Den Amerikaner, der den Mord einer Mutter an dem eigenen, als reicher Amerikaner unerkannt nach Hause zurückgekehrten Sohn schildert, ist ebenfalls von Josy Imdahl im Theaterstück Aus Geldgier zum Kandmiérder und Nicolas Molling in der Erzählung Fluch der Armut im Band Novellen, Satiren und Skizzen behandelt worden. Dem Drama D’Meedche vu Götzen, das die Doppelmoral der ländlichen Bevölkerung angesichts einer unehelichen Schwangerschaft thematisiert und mit dem Selbstmord der Protagonistin endet, setzte  Jemp Schuster 2013 D’Meedche vu Maarnech gegenüber, in dem er zeigt, dass eine ungewollte, uneheliche Schwangerschaft auch heute noch große Probleme mit sich bringt.

Daneben veröffentlichte Max Goergen Kurzgeschichten in deutscher Sprache in Academia und Kunstkritiken in Ons Hémecht. Auch pflegte er gute Kontakte zu Siebenbürgen und den sich mit der Sprache der Siebenbürger Sachsen beschäftigenden Sprachwissenschaftlern, wie z. B. Richard Huss.

1926 gehörte Max Goergen mit Joseph Hurt zu den Begründern der Zeitschrift Jonghémecht. Unter dem Pseudonym E vun der âler Erd warf Max Goergen 1926 Michel Rodange und seinem Renert vor, er habe sich für politische Zwecke einspannen lassen. In der Nachkriegszeit erprobte Max Goergen die neue Textsorte Hörspiel. Zweimal erhielt er den von Radio Luxemburg ausgeschriebenen Michel Rodange-Preis, 1948 für sein Hörspiel Dat Friemt und 1956 für De wölle Grof. 1948-1950 initiierte er die Kischpelter Freilichtspiele, für die er zusammen mit Joseph Hurt die Stücke D'Kischpelter Donatispill, D'Kischpelter Spill vum wölle Grôf und D'Kischpelter Spill vun den dre'i Krei'zer schrieb.

Max Goergen gehört darüber hinaus das Verdienst, gemeinsam mit Pierre Frieden das systematische Erfassen aller Luxemburgensia-Publikationen im In-und Ausland durch die Schaffung der Bibliographie luxembourgeoise, deren erster Band 1944 erschien, in die Wege geleitet zu haben. 1962 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Institut grand-ducal, Section des arts et des lettres.

Dieser Artikel wurde verfasst von Germaine Goetzinger

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Academia. Mitteilungen aus dem Luxemburger Katholischen Akademiker-Verein
    Verwendete Namen
    Direndalls Much
    Amicus
    Max Goergen
  • Titel der Zeitschriften
    Frankfurter Zeitung
    Verwendete Namen
    Max Goergen
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht / Ons Hémecht / 'T Hémecht
    Verwendete Namen
    Max Goergen
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht (d') - La Patrie. Erausgi vun der Unio'n vun de Letzeburger Freihêtsorganisatio'nen
    Verwendete Namen
    Max Goergen
  • Titel der Zeitschriften
    Jonghémecht / Jong-Hémecht. Zeitschrift für heimatliches Theater, Schrift- und Volkstum
    Verwendete Namen
    Max Goergen
    Lennerse Jämp
    Anonym
    Max
    E vun der jonger Erd
  • Titel der Zeitschriften
    Landwûol / Bleif dohém. Luxemburger Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege
    Verwendete Namen
    Alte vom Berg(e) (Der)
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger landwirtschaftlicher Genossenschaftskalender für das Jahr ... (Landwirtschaftlicher Genossenschaftskalender). hrsg. vom Allgemeinen Verband landwirtschaftlicher Lokalvereine des Grossherzogtums Luxemburg
    Verwendete Namen
    Alte vom Berg(e) (Der)
  • Titel der Zeitschriften
    Marienkalender / Luxemburger Marienkalender / Lëtzebuerger Panorama
    Verwendete Namen
    Ä vum "Juck"
    Max Goergen
  • Titel der Zeitschriften
    Zeitung für kleine Leute
    Verwendete Namen
    Max Goergen

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Akademie vu Letzeburg (1912-1916)
  • Institut grand-ducal Section de linguistique, de folklore et de toponymie (1935-97)
  • Institut grand-ducal Section des arts et des lettres
  • Luxemburgische Sprachgesellschaft (1924-35)

Archiv

  • CNL L-002
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Max Goergen. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am .