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Foto: Anja Di Bartolomeo


Foto:
© Philippe Matsas/CNL

Anja Di Bartolomeo

Luxemburg

Pseudonyme: Ioanna Dilano

Anja Di Bartolomeo besuchte in Luxemburg Stadt die Grundschule sowie das Lycée Michel Rodange und studierte anschließend Politikwissenschaft und Geschichte in Augsburg. Sie arbeitete im Bereich Marketing und Kommunikation, zuerst von 2007 bis 2012 bei einem luxemburgischen Reiseveranstalter, danach im Krankenhausbereich, von 2012 bis 2019 beim Centre hospitalier Emile Mayrisch in Esch/Alzette und von 2019 bis 2023 beim Centre hospitalier du Nord in Ettelbrück und Wiltz. In Esch startete sie zusammen mit Cabaret Geoghelli, der Theatergruppe des Lycée de garçons Esch/Alzette mit dem Minimusical Red-y eine HIV-Präventions- und Sensibilisierungskampagne für Jugendliche. Seit Herbst 2023 wirkt sie als selbstständige Autorin. Anja Di Bartolomeo übernahm 2023 die Präsidentschaft der Vereinigung für seltene Erkrankungen ALAN, in dessen Vorstand sie sich seit 2020 engagierte. Sie ist die Tochter von Sylvie Bintz, die Schwester von Katharina Bintz und verheiratet mit Charles Meder.

Anja Di Bartolomeo schrieb zuerst deutschsprachige Erzählungen und Romane für Erwachsene, bevor sie mehr und mehr ins Luxemburgische wechselte und sich auch an Kinder und Jugendliche richtete. Der Band Exit Schattenkopf (2011) vereint zwei kürzere Texte, die der Trash-Literatur zugeordnet werden können. Eine jeweils namenlose Frauenfigur gibt in inneren Monologen Einblick in ihre ichbezogene Gedankenwelt. In den acht Kurzgeschichten des Bands Chamäleons (2017) treten Einzelgänger auf, die meist am Rande der Gesellschaft leben, nicht unbedingt mit ihrem Umfeld und der Familie klarkommen und sich ihren Problemen eher nicht stellen. In einer pointierten Sprache werden die Protagonisten mit ihren Stärken und Schwächen dargestellt, erzählt wird, wie und wieso Entscheidungen getroffen werden, die das Leben verändern. Auch im Erzählband Nicht zu spät (2019) werden Personen vorgestellt, die Entscheidungen treffen oder auch verpassen. Zentrales Thema der Erzählungen ist die Zeit, der richtige Zeitpunkt, da öfter die Frage auftaucht, ob es für eine Tat, eine Entschuldigung oder eine Vergeltung nicht zu früh oder zu spät sein könnte. Wundholz (2020) ist Anja Di Bartolomeos erster Roman. Hier wird ein katholisch geprägtes bayrisches Dorf beschrieben, dessen Bewohner unter einem diktatorischen Bürgermeisterduo, Vater und Sohn, zu leiden haben und sich nur allmählich zur Wehr setzen. Der Titel verweist auf die Verwallungen, die bei größeren äußeren Verletzungen an einem Baum entstehen.

Anja Di Bartolomeo schreibt auch für jüngere Leser. Der sich vor allem an Jugendliche richtende Roman Koma21 (2022) ist ihr erster längerer Text in luxemburgischer Sprache. In Tagebuchnotizen schildert Di Bartolomeo die Erlebnisse und Gefühlsregungen einer Teenagerin, deren dissoziative Störungen durch den Covid-Lockdown verstärkt werden. Die Autorin inspiriert sich für die Jugendsprache bei der Generation ihrer Tochter Giulia Helminger, deren Zeichnungen auch das Buch illustrieren.

Seit 2023 schrieb sie auch vermehrt für Kinder, meist in luxemburgischer Sprache. Das anlässlich der 25-Jahrfeier von ALAN vorgestellte Buch Toni Konfettoni (2023) will zu mehr Toleranz gegenüber von Personen mit seltenen Krankheiten aufrufen, die sich zwar körperlich verändern, aber trotzdem die gleichen bleiben. Auch Den Arthur fält duerch d’Welt (2023) setzt sich anhand vom Beispiel einer singenden und tanzenden Eule für das Recht der Kinder ein, so zu sein wie man will. Hervorgehoben wird auch, dass dies manchmal nur mit der Unterstützung anderer möglich ist. Ihre bislang unveröffentlichten Theaterstücke E klenge Stär und E Stär fir de Granz-Mulles wurden 2023 beim Festival Summerdream in Steinfort aufgeführt. Sie schreibt auch Texte für die Kindersendungen des Radio 100komma7.

Anja Di Bartolomeo war freie Mitarbeiterin von Zeitschriften wie woxx, Télécran, Tageblatt, kulturissimo und Das Magazin, in denen zwischen 2004 und 2009 neben Künstlerporträts und Ausstellungsrezensionen auch erste literarische Texte erschienen. Unter dem Pseudonym Ioanna Dilano erschien 2013 im forum die Erzählung Vergiss Australien, Nemo. Weitere Texte erscheinen seit 2018 in Télécran, Les Cahiers luxembourgeois, Livres-Bücher, Podium oder Letzeburger Bliedchen (Organ des Luxemburger-Freundeskreises Rhein-Main E.V.) sowie, in spanischer Übersetzung, in abril. Di Bartolomeo lieferte auch Beiträge zum Fotoband von Philippe Matsas 9 10 - PM. Points de rencontre littéraire (2020) und zu Anthologien, wie Eng Rees am Krees für Gollo Steffen (2019), Premières amours (2021) oder This Hard Minett Land (2022).

Anja Di Bartolomeo wurde mehrfach beim Concours littéraire national ausgezeichnet; 2017 mit Chamäleons, 2019 mit Wundholz. Ebenfalls 2019 hat sie mit Jean Back die Walfer Autorenresidenz inne. Von 2020 bis 2022 war ist Mitglied des 2020 gegründeten Schriftstellerverbandes A:LL Schrëftsteller*innen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Anja Di Bartolomeo
  • Titel der Zeitschriften
    forum. fir kritesch Informatioun iwer Politik, Kultur a Relioun
    Verwendete Namen
    Ioanna Dilano
  • Titel der Zeitschriften
    kulturissimo. mensuel culturel et socio-politique
    Verwendete Namen
    Anja Di Bartolomeo
  • Titel der Zeitschriften
    Tageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir Lëtzebuerg
    Verwendete Namen
    Anja Di Bartolomeo
  • Titel der Zeitschriften
    Télécran. das Luxemburger Magazin
    Verwendete Namen
    Anja Di Bartolomeo
  • Titel der Zeitschriften
    woxx (Grénge Spoun). déi aner Wochenzeitung = l’autre hebdomadaire
    Verwendete Namen
    Anja Di Bartolomeo

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • A:LL Schrëftsteller*innen
Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Anja Di Bartolomeo. Unter: , aktualisiert am 14.02.2024, zuletzt eingesehen am .