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Foto: Emmanuel Servais


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© Collection Manou Servais

Emmanuel Servais

Lambert-Joseph-Emmanuel Servais
Mersch Bad Nauheim ()

Emmanuel Servais war der Sohn des Bürgermeisters von Mersch, der Onkel von Félix Servais und der Großvater von Franz Servais und von Meisy Mongenast-Servais Nach dem Abitur 1828 am Athenäum studierte er Jura an den Universitäten von Gand, Paris und Liège, wo er promovierte. Von 1830 bis 1839 war er Rechtsanwalt in Arlon und von 1836 bis 1839 Mitglied des Conseil provincial unter dem belgischen Regime. Infolge der Unabhängigkeit des Großherzogtums 1839, kehrte er nach Luxemburg zurück, wo er von 1840 bis 1846 als Rechtsanwalt tätig war. Ab 1841 war er Mitglied des Ausschusses, der mit der Ausarbeitung der ersten Verfassung beauftragt war. Von 1841 bis 1848 war er Mitglied der Ständeversammlung, von 1843 bis 1847 Mitglied, dann Schöffe im ersten Gemeinderat der Stadt Luxemburg. 1846 wurde er zum stellvertretenden Richter ernannt und von 1848 bis 1853 war er Gerichtsrat beim Obersten Gerichtshof. Er gehörte zwischen 1848 und 1849 zu den drei luxemburgischen Vertretern im Frankfurter Paulskirchenparlament. 1848 wurde Emmanuel Servais nach dem Zensuswahlrecht einstimmig zum Abgeordneten des Kantons Mersch gewählt. Von 1853 bis 1857 war er Mitglied der Regierung Simons als Administrateur général des finances. Von 1857 bis 1867 war er Mitglied des Staatsrates. 1867 war er Generalbevollmächtigter bei der Unterzeichnung des Londoner Vertrags, der die Unabhängigkeit des Großherzogtums erneut garantierte und dem Land eine strikte Neutralität auferlegte. Von 1867 bis Ende 1874, während des Deutsch-Französischen Krieges, war Emmanuel Servais Staatsminister, Regierungspräsident und Directeur général des affaires étrangères. Er war es, der Victor Hugo als politischem Flüchtling nach der Pariser Kommune 1871 eine befristete Aufenthaltserlaubnis für Luxemburg ausstellte, unter der Bedingung, sich jeder politischen Stellungnahme zu enthalten. Von 1874 bis 1887 stand Emmanuel Servais dem Staatsrat vor; von 1875 bis zu seinem Tode war er Bürgermeister der Stadt Luxemburg und Vorsitzender der Abgeordnetenkammer, wo er im Februar 1890 während einer heftigen Debatte mit Staatsminister Paul Eyschen zusammenbrach. Zusammen mit Victor Tesch gründete Emmanuel Servais in Arlon 1836 die liberale Zeitung L'Écho du Luxembourg. Er veröffentlichte, zumeist in Publications de la Section historique des Institut grand-ducal und in ausländischen Zeitschriften, Studien über die Diktatur, die Zensur, die Kriminaljustiz, die Agrargesetze, das Volkstribunat im alten Rom. Andere juristische Abhandlungen thematisieren internationale Verträge, die Luxemburg betrafen, z. B. Le Grand-Duché de Luxembourg et le Traité de Londres du 11.5.1867 (Paris 1867). Auch beschäftigte er sich mit dem Primärschulunterricht in Luxemburg.

Emmanuel Servais ist einer der wenigen luxemburgischen Politiker, die ihr Leben und politisches Wirken festgehalten haben. Er erläutert zeitgeschichtlich relevante Ereignisse, z. B. die revolutionären Aufstände in Paris 1830, die auf Brüssel übergriffen, oder die 30er Jahre, in denen er zuerst die belgische Lösung unterstützte, bevor er sich nach 1839 für ein unabhängiges Großherzogtum entschied. Emmanuel Servais berichtet aus erster Hand über die politischen und wirtschaftlichen Debatten im jungen Staat, u. a. über das Ende der Herrschaft von Wilhelm I., die revolutionären Geschehnisse von 1848, die Krise von 1867 oder die Persönlichkeit des Prinzen Heinrich der Niederlande. Seine Autobiographie erschien fünf Jahre nach seinem Tode. Weitere Politikererinnerungen erschienen später von Nik Welter, Auguste Collart und Pierre Werner.

Dieser Artikel wurde verfasst von Frank Wilhelm

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Echo du Luxembourg (L'). journal d' Arlon et de la province
    Verwendete Namen
    Emmanuel Servais

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Wilhelm, Frank: Emmanuel Servais. Unter: , aktualisiert am 17.05.2021, zuletzt eingesehen am .