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Foto: Cornel Meder


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Cornel Meder

Esch/Alzette Niederkorn

Pseudonyme: Eva Alt ; Amei ; Anatole ; Willy Brecht ; C.M. ; Erasmus ; Michel Kestner ; Laura ; Leo ; Claude Mayer ; Claus Mayer ; Méderchesgeck (De) ; Meko ; nel ; Cornelius Perser ; Renate ; Claude Rimeur ; Titus ; Valère ; Carlo M. Wagner ; Ria Gräfin von Ypsilon

Cornel Meder wuchs in Rümelingen auf, wo er die Grundschule besuchte. Nach dem Abitur 1958 am Lycée de garçons in Esch/Alzette studierte er an den Cours supérieurs in Luxemburg (1958/59), in Louvain (1959/60), Bonn (1960/61), Paris (1961/62) und Tübingen (1962/63) Germanistik, Geschichte, Latein und Philosophie. 1964 begann er als Gymnasiallehrer am Lycée de garçons in Esch/Alzette, bevor er fünf Jahre später diensttuender Direktor der Mittelschulen in Petingen und Düdelingen wurde. 1970 wurde er zum Direktor des Collège d'enseignement moyen in Petingen berufen. Von 1987 bis 2003 war er Direktor des Staats-, später Nationalarchivs. Daneben war Cornel Meder politisch aktiv: In Differdingen saß er ab 1981 für die LSAP im Gemeinderat, von 1994 bis 2002 war er Kultur- und Umweltschöffe. Von 1977 bis 1999 war er Mitglied des Staatsrates.

Als Schriftsteller debütierte Cornel Meder mit Renzo Pontevias Briefe (1962), die wegen satirischer Verunglimpfung eines Bürgers aus Rümelingen einen Eklat verursachten; der Autor zog sein Buch daraufhin zurück. Themen seiner deutschsprachigen politisch-operationalen, marxistischen Gedichte und Erzählungen sind die Absurdität des Alltags, die Infragestellung von Gewohnheiten und Verhaltensweisen sowie die Künstlerproblematik. Belletristische Texte von Cornel Meder erschienen in der Schülerzeitung boum, in Le Phare sowie in Les Cahiers Luxembourgeois und Revue de la Jeunesse. Cornel Meder schrieb des Weiteren vier Theaterstücke in luxemburgischer Sprache, darunter die Schwänke Den Inventär, Jhemp & John in der Tradition des Volkslustspiels und die Übersetzungen Eisen und Uarmelettshouchzäit (d. i. Die Kleinbürgerhochzeit) von Bertolt Brecht. Die literaturkritischen und historiografischen Glossen, Essays und Aufsätze mit teilweise bissigen Kommentaren zum politischen und kulturellen Leben in Luxemburg, die überwiegend im Tageblatt erschienen, trug Cornel Meder in den Sammlungen Vergebliche Streitschriften und Wortwenden zusammen. Das Spätwerk, Ronconi und Bimmermann, führt den satirischen Blick auf die Kulturlandschaft fort, enthält aber auch autobiografische Momente. Der als Erinnerungen ausgewiesene autobiografische, aber mit fiktionalen Passagen durchsetzte Prosatext Steinberg stellt Meders Rückblick auf seine berufliche Laufbahn und den Literaturbetrieb in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Luxemburg dar. In jeweils kurzen Abschnitten folgt er chronologisch seiner Tätigkeit und seinen Leidenschaften von der Gymnasial- und Studienzeit über die Lehrer- und Archivtätigkeit bis hin zu seinen verschiedenen Rollen im Literaturbetrieb als Autor, Verleger, Herausgeber und Literaturvermittler. Der Text nimmt Anleihen bei der Schlüsselliteratur, insofern unter erfundenen Namen teils satirisch, teils polemisch auf Akteure aus dem Literatur- und Kulturbetrieb referiert wird. Cornel Meder begreift Reisiger, Ronconi und Steinberg als Meringer Trilogie.

Seit Mitte der 60er Jahre suchte Cornel Meder nach neuen Vertriebsmöglichkeiten für Luxemburger Literatur und initiierte literarische Workshops und Publikationsforen für die Schriftstellergeneration von 1925 bis 1938: 1965 gründete er die Autorengruppe impuls, welche im Umfeld der 68er Studentenunruhen den Ton der politischen Literatur nach Luxemburg importierte. Cornel Meder gründete zugleich die Publikationsreihe impuls (1965-1970), in der junge Schriftsteller wie Jean-Paul Jacobs, Roger Schiltz, Roger Manderscheid, Rolph Ketter, Fernand Karier, Carlo Thein oder Robert Gliedner veröffentlichten. Zusammen mit Jos Weydert gründete er 1968 die Zeitschrift doppelpunkt (bis 1970), in der außer der Luxemburger Literatur auch zeitgenössische deutsche Texte von Barbara Frischmuth, Gert Jonke, Gert Heidenreich oder Nicolas Born gedruckt wurden. 1978 initiierte er die MOL -Reihe, die bis 1982 dreißig Hefte umfasste; seit 1982 gibt er die Kulturzeitschrift Galerie heraus.

Cornel Meder richtete eine Sektion für die Erforschung der Luxemburger Literatur im Nationalarchiv ein, aus der 1995 das Literaturarchiv in Mersch entstand. Er legte verschiedene literaturwissenschaftliche Studien zur Luxemburger Literatur vor, etwa zu Nicolas Pletschette, Caspar Mathias  Spoo, René Engelmann, Marcel Noppeney, Batty Weber und vor allem über Michel Rodanges Werk und zu Aline Mayrisch-de Saint Hubert. Cornel Meder trat dabei vor allem mit editorischen Arbeiten zu Werkausgaben und Korrespondenzen hervor. Für seine grenzübergreifende Kulturarbeit wurde er 1999 mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Cornel Meder war in unterschiedlichen Funktionen in Kulturvereinen, Stiftungen und kulturpolitischen Gremien tätig z. B. Differdinger Volksbildungsverein, De Minettsdapp, Cercle des Amis de Colpach, Institut grand-ducal, Section de linguistique, d'ethnologie et d'onomastique oder Fondation Servais und Conseil national du livre. Er ist MItglied im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift Weimar-Jena: Die große Stadt - Das kulturhistorische Archiv. Cornel Meder war Mitglied des LSV bis zu dessen Auflösung im Jahre 2016.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    boum. letzeburger studentenzeitung
    Verwendete Namen
    Ria Gräfin von Ypsilon
    Claus Mayer
    Méderchesgeck (De)
    Cornel Meder
    Claude Rimeur
    Claude Mayer
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Carleton Germanic Papers
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Doppelpunkt
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
    Michel Kestner
  • Titel der Zeitschriften
    Eis Sprooch (Actioun Letzebuergesch)
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Galerie. Revue culturelle et pédagogique
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    impuls. Luxemburger Textversuche
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    MOL
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    nos cahiers. Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Nuova Europa = Nouvelle Europe = NEeuropa. arts, letters, science
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Phare (Le). Kulturelle Beilage - Point de vue culturel
    Verwendete Namen
    Titus
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Récré / Ré-création / Ausbléck. Magazine culturel de l'APESS
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Reenbou. revue plurilingue de poésie = pluringual poetry magazine
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Revue de la Jeunesse. éditée par la Croix-rouge luxembourgeoise
    Verwendete Namen
    C.M.
  • Titel der Zeitschriften
    Schliessfach. Zeitschrift für Literatur und Grafik
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
  • Titel der Zeitschriften
    Tageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir Lëtzebuerg
    Verwendete Namen
    Cornel Meder
    Meko
    Renate
    Laura
    Leo
    Eva Alt
    Erasmus
    Titus
    Anatole
  • Titel der Zeitschriften
    Warte (Die) = Perspectives. Supplément culturel du Wort
    Verwendete Namen
    C.M.

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Conseil national du livre (CNLi)
  • Fondation Servais
  • Institut grand-ducal Section de linguistique, de folklore et de toponymie (1935-97)
  • LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
  • Minettsdapp (De)
  • Volksbildungsverein = Allgemeiner Volksbildungsverein für das Großherzogtum Luxemburg = Association d'éducation populaire

Archiv

  • CNL L-0084
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Cornel Meder. Unter: , aktualisiert am 29.11.2022, zuletzt eingesehen am .