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Marie-Jeanne Reichling

Marie-Jeanne Reichling-Muller
Petingen

Von 1961 bis 1968 ging Marie-Jeanne Reichling in Petingen zur Grundschule. Anschließend besuchte sie von 1969 bis 1971 das Centre d’enseignement professionnel in Diekirch, das 1979 zum Lycée technique hôtelier Alexis Heck wurde. 1980 absolvierte sie einen SOS Kinderdorf-Lehrgang im Fachbereich Heimerziehung und arbeitete sodann im SOS Kinderdorf in Mersch. Gegenwärtig arbeitet Marie-Jeanne Reichling, die bis 2008 in Luxemburg lebte, dann nach Deutschland zog, in einer Kindertagesstätte in Echternach. 2013 war Marie-Jeanne Reichling Sekretärin des LSV. Ihre öffentlichen Stellungnahmen zur Thematik gleichgeschlechtlicher Paare führten Mitte 2014 zu einer Polemik, die zur Folge hatte, dass die Vorstandsmitglieder des LSV um Präsidentin Mireille Weiten-de Waha sich von Reichling distanzierten und zugleich demissionierten.

Marie-Jeanne Reichling schreibt vor allem Kinder- und Jugendliteratur. In Lausania erzählt sie kindgerecht, wie Läuse leben, sich vermehren und was man gegen die Parasiten tun kann. In dem Roman Warum Sven? führt die gefährliche Mischung von Mobbing, Gruppenzwang, PC-Killerspielen und elterlicher Vernachlässigung beinahe zu einem Amoklauf, während der Roman Frust die Geschichte von Jugendlichen erzählt, die unter Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht oder unter ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) leiden. In Alex und die Suche nach seiner Identität wird die gleichgeschlechtliche Liebe unter Jugendlichen thematisiert. Zwar wird Homophobie abgelehnt, doch Homosexualität erscheint als Veranlagung, deren Ausleben nicht gottgewollt, also sündhaft sei und die es in einem Reifeprozess mithilfe des christlichen Glaubens zu überwinden gelte.

In ihrem bisher einzigen Roman für Erwachsene Todesspritze außer Kontrolle thematisiert Marie-Jeanne Reichling die Euthanasie vor dem Hintergrund der Legalisierung der Sterbehilfe in Luxemburg. Die in einer nahen Zukunft spielende Geschichte handelt von zwei skrupellosen Ärzten, die aus Gewinnsucht und zur Reduzierung des Bevölkerungsüberschusses ihre Patienten entweder nötigen, der Euthanasie zuzustimmen, oder sie einfach töten. Dem von ihr kritisierten Mentalitätswandel und Wertezerfall in einer schnelllebigen, profitorientierten und globalisierten Gesellschaft setzt die Autorin, wie auch in ihren Jugendromanen, den Glauben an Gott, die traditionellen Familienbande sowie die Selbstfindung entgegen. 2014 trug Marie-Jeanne Reichling, wie auch die Autorinnen Danielle Hoffelt, Maryse Krier, Colette Mart, Nathalie Ronvaux, Mireille Weiten-de Waha und Jacqueline Wolff, einen Text zu der szenischen Lesung Mat Leif a Séil bei, die im gleichen Jahr im Théâtre du Centaure zur Aufführung gelangte. 2016 legt Marie-Jeanne Reichling mit Exquisit einen Band mit Gedichten, einem Kurzkrimi und diversen Texten vor, die unter anderem Kindheitserinnerungen und Themen wie Sterbehilfe, ADHS und Auswanderung verarbeiten und biografische und fiktionale Elemente verbinden. 

Dieser Artikel wurde verfasst von Jeff Schmitz

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
Zitiernachweis:
Schmitz, Jeff: Marie-Jeanne Reichling. Unter: , aktualisiert am 14.06.2022, zuletzt eingesehen am .