Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Paul Noesen


Foto:
© Collection privée

Paul Noesen

Erpeldingen (Bous) Luxemburg

Pseudonyme: Montanus ; -n. ; P.N.

Paul Noesen ist der Vater von Josy Noesen und Léon Noesen. Nach der Grundschule in Erpeldingen besuchte Paul Noesen die Oberprimärschule in Remich, die Ackerbauschule in Ettelbrück und, gemeinsam mit Mathias Wagener-Nosbusch, Hary Trauffler und seinem späteren Schwager Franz Binsfeld, die Lehrernormalschule in Luxemburg. Er unterrichtete anschließend ab 1910 in Merscheid und von 1917 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand in Luxemburg.

Das publizistische Werk von Paul Noesen steht im Zeichen der Schulpädagogik. Er war Herausgeber und Chefredakteur des Luxemburger Schulfreund (1918-1928 und 1931-1940) und der Zeitschrift Alcuin des Cercle de Pédagogie catholique. Die von ihm mitherausgegebene Studie Marie Speyer. Erinnerungsblätter (1930) beschäftigt sich erstmals umfassend mit der Literaturwissenschaftlerin Marie Speyer, die neben Anne Beffort die erste luxemburgische Universitätsabsolventin war.

Paul Noesen veröffentlichte Lokalgeschichtliches zu seiner Heimatgegend Ellingen, Emeringen und Remich, aber auch historische Beiträge und biografische Studien zur Felser Familie Tschiderer sowie, für die Biographie nationale, zu Pierre Ernest Dams, Jean Bertholet, Nicolas Mameranus und André Duchscher.

Eng verknüpft mit seinen pädagogischen Interessen ist Paul Noesens literarisches Schaffen, geprägt von Erzählungen für Kinder und Jugendliche sowie Kalendergeschichten für Erwachsene, wobei die Grenze zwischen den Bereichen oft fließend ist. Er veröffentlichte in der zusammen mit Leo Müller herausgegebenen Kindergeschichten-Reihe Lies mich, in der Reihe Die kleine Heimat-Bücherei sowie in der Reihe Bunte Heftchen von Anna Speyer. 1939 begründete er die kurzlebige Kinderbuch-Gemeinschaft Alix a Charel im Verlag Der Freundeskreis. Er gab zudem zusammen mit Leo Senninger das Kinderlesebuch D'Land önnerm Rébo' (1944) mit Erzählungen u. a. von Albert Elsen, Leo Berchem und Hélène Fournelle heraus. Seine Geschichten und Erzählungen, Noesen spricht auch von Heimaterzählungen, spielen oft in einer ländlichen katholisch geprägten Gegend und schildern Abenteuer aus dem Alltag der Dorfbuben – Die Reiherjagd (1931), Besonnte Dinge (1952) –, aber auch Szenen aus der Natur, etwa mit personifizierten Hecken, in Herr Holunder [1935], Grenzwacht am Hohlweg (1936) oder Die goldene Spur (1953).

Angeregt von Kalendergeschichten und der deutschen katholischen Literatur seit der Romantik schrieb er für Erwachsene zumeist deutschsprachige Erzählungen, in denen er das Landleben und ein unbeschwertes Naturempfinden thematisierte.
Ein weiteres Anliegen von Paul Noesen war die Vermittlung der meist luxemburgischen Geschichte in kulturhistorischen Erzählungen. Ausgehend von einem geplanten Kirchenneubau in Erpeldingen beleuchtet der Roman Bedrängte Heimat (1946) die Wirren der französischen Besatzung in der Zeit nach der Revolution, während die Erzählungen Letzte Siege (1954) und Die aus Izel kamen (1957) Szenen aus der Festungsstadt Luxemburg liefern. Der Gemmenschatz der Fürstin Gallitzin (1956) dreht um eine Episode aus Goethes Leben nach der Campagne in Frankreich. Die kurz nach Noesens Tod erschienene und von Ger Maas illustrierte Erzählung Job, der Baumeister (1961) stellt den Luzerner Steinmetzmeister Ulrich Job vor, der im 17. Jh. am Bau der Kathedrale in Luxemburg beteiligt war. 2022 hob Joseph Groben in einer kommentierten, gekürzten und illustrierten Neuausgabe des Textes Einzelheiten zur Entstehungsgeschichte der Kathedrale hervor.

Paul Noesen schrieb auch Naturgedichte und Spruchgedichte in luxemburgischer Sprache. Die in deutscher Sprache geschriebenen Gedichte aus der frühen Lehrerzeit sind nicht überliefert.

Paul Noesen betätigte sich zudem literaturhistorisch. Die literarischen und pädagogischen Interessen verbindend, schrieb er eine Geschichte der Luxemburger Jugendliteratur (1951), die vorab 1949 in Fortsetzungen im Luxemburger Wort erschienen war. In Dichter-Tryptichon (1959) beschäftigte er sich mit den literarischen Beziehungen des hessischen Chefs der Zivilverwaltung der preußischen Festung Luxemburg, Ludwig Hassenpflug, zu den deutschen Romantikern, deren Einfluss in seinem eigenen literarischen Werk auf der Motiv- und Stilebene erkennbar ist. Paul Noesen geht in dieser literarischen Studie auch eingehend auf Ernst Koch ein.

Paul Noesen veröffentlichte in den Zeitungen und Zeitschriften Luxemburger Wort, Fortschritt, Füllhorn, Jonghémecht, Ons Hémecht, Academia, Alcuin, Heimat und Mission, Revue, Lëtzebuerger Sonndesblad, Morgenglocken, Letzeburger Dueref, Nord, Eis Sprooch (ES), Luxemburger Schulfreund, Bulletin des instituteurs réunis, Educatrices und Österreichische pädagogische Warte sowie in den Jahrbüchern Unser Land, Nimm mich mit, Luxemburger Hinkende Bote, Lëtzebuerger Bauerekalenner, Letzeburger Kannerkalenner, An der Ucht und Herz Jesu Missionskalender. Viele Erzählungen kamen auch als Separatdrucke heraus.

Paul Noesens Erzählband Das geheimnisvolle Läuten, der ursprünglich den Titel Der Regenbogen trug, wurde 1955 nebst einer Erzählung von Félix Mersch mit dem Prix de lecture enfantine der Lehrervereinigung Instituteurs réunis ausgezeichnet.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter und Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Academia. Mitteilungen aus dem Luxemburger Katholischen Akademiker-Verein
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    ALCUIN. Bulletin trimestriel du Cercle de pédagogie catholique
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    An der Ucht. Letzeburger Familjekalenner
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Bauerekalenner / Letzeburger Bauere-Kalenner
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
    P.N.
  • Titel der Zeitschriften
    Benny a Jenny
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Bulletin des instituteurs réunis du Grand-Duché de Luxembourg
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Eis Sprooch (Eis Sprooch). Veräinsblaat fir alles waat lëtzebuurgesch ass
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Fortschritt. Organ der Luxemburger Lehrer
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Fréd a Liewen. Letzeburger Jongmederchers-Zeidong
    Verwendete Namen
    P.N.
  • Titel der Zeitschriften
    Füllhorn (Das). Neue illustrierte Monatsschrift
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Heimat und Mission
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht / Ons Hémecht / 'T Hémecht
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht (d') - La Patrie. Erausgi vun der Unio'n vun de Letzeburger Freihêtsorganisatio'nen
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Horizons nouveaux. Journal des Instituteurs
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Jonghémecht / Jong-Hémecht. Zeitschrift für heimatliches Theater, Schrift- und Volkstum
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Lëtzebuerger Sonndesblad / Luxemburger Sonntagsblatt / Luxemburger Sonntagsblättchen (Luxemburger Sonntags-Blättchen für Stadt und Land)
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Letzeburger Kanner
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Herz-Jesu Kalender. hrsg. vom Kloster Howald
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger hinkende Bote (Der). Volkskalender für das Grossherzogtum Luxemburg
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger landwirtschaftlicher Genossenschaftskalender für das Jahr ... (Landwirtschaftlicher Genossenschaftskalender). hrsg. vom Allgemeinen Verband landwirtschaftlicher Lokalvereine des Grossherzogtums Luxemburg
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Schulfreund. Organ. des Kath.Lehrer- und Lehrerinnenvereins
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
    Montanus
    -n.
    P.N.
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    P.N.
  • Titel der Zeitschriften
    Marienkalender / Luxemburger Marienkalender / Lëtzebuerger Panorama
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Morgenglocken. Luxemburger Kinderzeitung
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Revue / Lëtzebuerger illustréiert Revue
    Verwendete Namen
    Paul Noesen
  • Titel der Zeitschriften
    Warte (Die) = Perspectives. Supplément culturel du Wort
    Verwendete Namen
    P.N.
    Paul Noesen

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Association des écrivains catholiques luxembourgeois
  • Luxemburgische Sprachgesellschaft (1924-35)

Archiv

  • BnL Ms 435
Zitiernachweis:
Conter, Claude D./Sahl, Nicole: Paul Noesen. Unter: , aktualisiert am 06.12.2023, zuletzt eingesehen am .