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Marc Limpach

Luxemburg

Marc Limpach besuchte die Grundschule in Beles-Metzerlach und das Lycée Hubert Clement in Esch/Alzette. Nach dem Abitur 1994 studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten von Straßburg, Köln, Paris I (Panthéon-Sorbonne) und Cambridge (UK). Anschließend arbeitete er zunächst für eine internationale Anwaltskanzlei, bevor er zur Commission de Surveillance du Secteur Financier wechselte.

Marc Limpach interessierte sich bereits am Gymnasium für das Theater und die Schauspielerei. Er studierte während seiner Schulzeit am Konservatorium Esch/Alzette u.a. bei Henri Losch Sprecherziehung und Rollenstudium und nahm an zahlreichen Workshops und Festivals im In- und Ausland teil. Zwischen 1989 und 2000 war er Mitglied der Jugendtheatergruppe Namasté des Lycée Hubert Clement. Neben seinen juristischen Tätigkeiten wirkte er als Schauspieler in zahlreichen Theaterproduktionen mit, u.a. unter der Regie von Peter Palitzsch, Michel Dydim, Anne Simon, Carole Lorang, Ingo Waszerka, Dominique Schnizer, Stefan Maurer und Frank Hoffmann. Dabei spielte er vor allem am Théâtre national du Luxembourg (TNL), am Kasemattentheater und bei den Ruhrfestspielen. Gastspiele im deutschsprachigen Raum führten ihn u.a. ans Berliner Ensemble, ans Renaissance-Theater in Berlin, ans St.Pauli Theater in Hamburg, ans Theater Bonn, ans Staatstheater Wiesbaden, ans Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen, ans Staatstheater Kassel und zum Prager Theaterfestival deutscher Sprache. Darüber hinaus war Marc Limpach auch immer wieder an Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler beteiligt. 2018 wirkte er in der deutsch-luxemburgischen Fernsehserie Bad Banks mit, in der es um Insiderhandel im europäischen Bankenmilieu geht. Für die Rolle des abgehobenen Investmentbankers Luc Jacoby, der nach einer tiefen Sinnkrise versucht sein Leben in den Griff zu bekommen, wurde er in der Kategorie beste männliche Nebenrolle beim Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen und in der Kategorie bester Schauspieler beim Lëtzebuerger Filmpräis nominiert. Die Serie erhielt 2019 u.a. den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Drama-Serie und den Grimme-Preis für die beste Serie. Eine weitere Staffel wurde 2019 abgedreht und 2020 ausgestrahlt. Für seine Rolle in Stefan Ruzowitzkys Hinterland (2021) erhielt er 2023 den Lëtzebuerger Filmpräis in der Kategorie Bester Schauspieler. 2022 war er in Der Passfälscher von Maggie Peren zu sehen.

Seit der Spielzeit 2007/08 ist er als Dramaturg des Kasemattentheaters in Luxemburg verantwortlich für dessen Spielplangestaltung, das Verfassen des jährlichen Spielzeitheftes und hat u.a. rund 50 literarische Lesungen produziert. Bei diesen Lesungen wird häufig versucht einen Zusammenhang zwischen luxemburgischen und ausländischen Autoren herzustellen, ob zu einem Themenschwerpunkt (Vom Krieg der Geschlechter (2009/10), Vom großen Fressen (2009/10), Geld mon Amour (2012/13)) oder zur Auseinandersetzung mit bestimmten Autoren (Fetzen, Splitter und andere Gedichte (2007/08) von Frantz Clément, Alex Weicker und Karl Schnog über die Zwischenkriegszeit in Luxemburg, Tucho und K. (2008/09) mit Briefen Franz Kafkas und Kurt Tucholskys, Ein Heimatabend für Nestbeschmutzer! (2010/2011) mit Texten von Max Frisch, Thomas Bernhard und Roger Manderscheid, Extreme (2016/17) mit Texten von Pol Michels, Der Fall René Deltgen (2017/2018) anhand von juristischen Akten und anderen Dokumenten des Schauspielers René Deltgen, usw.

Marc Limpachs schriftstellerische Tätigkeit liegt zum einen im Bereich Theater, Film und Fernsehen und zum anderen im Bereich der Luxemburger Zeitgeschichte. 2004 hat er, zusammen mit Regisseur Claude Lahr, den Kommentar des preisgekrönten Dokumentarfilms Heim ins Reich ausgearbeitet. 2011 schrieb er 12 Folgen für die erste Luxemburger Sitcom Weemseesdet an der u.a. auch Guy Helminger mitwirkte. Zusammen mit Désirée Nosbusch entwickelte er 2013 das Drehbuch für den Dokumentarfilm Succès Fou(x) über den luxemburgischen Schauspieler Fernand Fox.

2015 wurde der englischsprachige Kurzmonolog Coconuts mit sieben anderen Stücken von Luxemburger Autoren unter dem Titel Furcht und Wohlstand im Luxemburger Land im Kasemattentheater gespielt und im gleichen Jahr im Sammelband Migrant - un recueil de pièces publiziert. Der Monolog verhandelt in überspitzter Weise die kulturellen Unterschiede zwischen Luxemburgern und Amerikanern.

2016 folgte das auf wahren Begebenheiten basierende Stück En Tiger am Rousegäertchen. Das Stück handelt von der feindlichen Übernahme des französisch-spanisch-luxemburgischen Stahlkonzerns ARCELOR durch den indischen Konkurrenten MITTAL Steel im Jahre 2006. Das Stück lässt sich, nicht zuletzt wegen den, zum Teil aus wortwörtlich zitierten Originaldokumenten montierten Dialogen, in die Tradition des politischen Dokumentartheaters einreihen, auch wenn es im Untertitel als Farce ausgewiesen wird. Es wurde im November 2016 unter der Regie von Frank Feitler im Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg uraufgeführt und erschien zeitgleich als Buch.

Zusammen mit Charles Meder gab er 2022 die Briefe von Andrée Viénot-Mayrisch an ihre Mutter Aline Mayrisch-de Saint-Hubert in einer kommentierten Ausgabe unter dem Titel Lettres à sa mère 1918-1946 heraus. Aus dieser Zusammenarbeit entstand auch der Monolog Schnouky, der 2021 im Kasemattentheater uraufgeführt wurde. Anhand ausgewählter Briefe gewährt das Stück Einblicke in die persönliche, intellektuelle und politische Entwicklung einer jungen engagierten Frau der Luxemburger Oberschicht im Europa der Zwischenkriegsjahre.

Daneben hat Marc Limpach öfters wissenschaftliche Werke zu Themen der Luxemburger Zeitgeschichte, insbesondere über den Luxemburger Widerstand im Zweiten Weltkrieg und kulturgeschichtliche Themen, veröffentlicht. Im Jahr 2005 erschien sein Buch Wir glauben an die Demokratie - Albert Wingert, Resistenzler und 2009 gab er zusammen mit Franz Fayot den Sammelband Robert Krieps (1922 - 1990). Démocratie, justice, culture, éducation heraus. 2010 schrieb er einen Beitrag für das Buch Qui inventera les réalités nouvelles? mit unveröffentlichten Gedichten von Nic Klecker. 2014 gab er zusammen mit Germaine Goetzinger und Lex Weyer den Jubiläumsband anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kasemattentheaters heraus, worin er sich in einem eingehenden Aufsatz mit der Geschichte des Kasemattentheaters befasste. Gemeinsam mit Ian De Toffoli und Elise Schmit ist er seit 2016 Mitherausgeber der Luxemburger Kulturzeitschrift Les Cahiers luxembourgeois.

Marc Limpach ist Präsident der beratenden Kommission für das Künstlerstatut des Luxemburger Kulturministeriums und seit 2020 Präsident der Robert-Krieps-Stiftung. Er war von 2003-2017 Mitglied der Menschenrechtskommission in Luxemburg.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude Kremer

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
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  • Titel der Zeitschriften
    forum. fir kritesch Informatioun iwer Politik, Kultur a Relioun
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  • Titel der Zeitschriften
    Jeudi (Le). l'hebdomadaire luxembourgeois en français
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  • Titel der Zeitschriften
    Lëtzebuerger Land (d') / d'Letzeburger Land / LL. unabhängige Wochenschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur
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  • Titel der Zeitschriften
    Tageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir Lëtzebuerg
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  • Titel der Zeitschriften
    Warte (Die) = Perspectives. Supplément culturel du Wort
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    Marc Limpach

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Kasemattentheater
  • Namasté
Zitiernachweis:
Kremer, Claude: Marc Limpach. Unter: , aktualisiert am 20.03.2024, zuletzt eingesehen am .