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Foto: Marc Angel


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© Bob Trauffler www.photosport.lu

Marc Angel

Marc Angel-Romera
Diekirch

Pseudonyme: Mangro

Nach dem Besuch der Grundschule und des Lycée classique in Diekirch studierte Marc Angel Grafik in Köln. Er arbeitet in Beckerich als freischaffender Grafiker, Buchillustrator und Verleger, aber auch als Künstler, der im In-und Ausland ausstellt. Zudem war Marc Angel Texter und Komponist von luxemburgischen Chansons sowie Sänger und Gitarrist bei den Gruppen Marc Angel Trio und Mattadir Antaous. Angel engagiert sich in die oft grenzübergreifende Förderung der Region Westen und des Eisch- und Atterttales, 2005-2006 beim Verein Méandres und dessen gleichnamiger Zeitschrift, später beim LEADER Projekt und dessen Zeitschriften …am Äischdall, ab 2007 Regioun Lëtzebuerg West. Im Rahmen von Luxemburg und Großregion als europäische Kulturhauptstadt 2007, nimmt Angel u. a. mit Frank Gerlitzky und Marc Wilwert am Künstlerprojekt "Calendrier des migrations" teil, sein Beitrag L’Histoire du douanier (Die Geschichte des Zöllners) besteht aus Künstlerbüchern und der Ausstellungsinstallation am früheren Zollhaus in Steinfort. Er unterzeichnet teilweise Marc Angel-Romera, um Verwechslungen mit dem gleichnamigen Politiker zu vermeiden. Als Grafiker ist er zuständig für das Layout und die Illustrationen zahlreicher Bücher, wie z.B. Das traurige Los des Honoré M. und Schëffleng. Histoire et devenir d'une ville seines Onkels Emil Angel.

Marc Angel veröffentlicht erste illustrierte literarische Texte und eigene Gedichte in Grénge Spoun (D'après...) und in woxx. Er adaptiert und übersetzt Texte ausländischer und luxemburgischer Schriftsteller, ist aber vor allem Autor von Comics für Erwachsene und Jugendliche sowie von Graphic Novels. In seinem Werk mischen sich aktuelle Elemente mit Geschichte, Lokalgeschichte und Legenden, oft erscheinen die Texte in zwei Sprachfassungen. Die Tuschezeichnungen werden entweder mit Aquarellen von Hand koloriert oder digitalisiert und mit dem Computer eingefärbt.

Marc Angel beginnt mit der der Adaptiation von literarischen Texte ins Luxemburgische, etwa einer Auswahl aus den Luxemburger Sagen und Legenden von Dicks, die illustriert mit Aquarellen unter dem Titel Nixe, Geeschter, Hexemeeschter (2005) herauskommen.

Angels Einstieg in den Comicbereich erfolgt mit D'Geschicht vu Lëtzebuerg a Bandes Dessinées / L'Histoire du Luxembourg en bandes dessinées (1988) mit französischen Texten von Paul Margue, luxemburgischen Texten von Alain Atten und Zeichnungen von Angel selbst. Es handelt sich um eine Vorarbeit für die dreibändige Alltags- und Mentalitätsgeschichte in Comicform Deemols. Episoden aus der Lëtzebuerger Geschicht / Deemols. Épisodes de l’histoire luxembourgeoise (1998-2001), bei der sowohl die Zeichnungen als auch die Texte von Marc Angel stammen.

Wolken über dem Reisfeld / Nuages sur la rizière (2009) ist ein Comic, in dem die Ziele und Prinzipien des fairen Handels vorgestellt werden, bei den Bildern mit unterschiedlichen Panelgrößen wechseln Aquarell- und großflächiges Computerkolorierung ab. Unter dem Namen Mangro, zusammengezogen aus Marc Angel-Romera, ist Marc Angel verantwortlich für die Zeichnungen und die Adaptation des Comics Pelle Svensson und die Republik der Tiere / Pelle Svensson et la République des animaux (2011) von Thorunn Egilsdottir und Thomas Schoos. Die Dystopie einer Gesellschaft, in der Tiere die Menschen ausnutzen, besteht aus realistischen Zeichnungen mit Aquarellhintergrund. Die geplante Fortsetzung erschien nicht im Druck.

Neben klassischen Comics verfasst Marc Angel auch kürzere und längere Graphic Novels. Der kurze Band Stormy Season. A silent graphic tale (2012) kommt ganz ohne Text aus. Die Graphic Novel De Jas / Le Yas (2015) ist eine Zusammenarbeit mit Jean-Louis Schlesser und erschien vorab im Jeudi. Es handelt sich um die Neubearbeitung der Legende über das Jasmännchen, das im Ösling Angst und Schrecken verbreitete. Die Geschichte des ersten Bandes spielt während des Dreißigjährigen Kriegs und erläutert, wieso die unheilbringende Figur in dieser unruhigen Zeit auftauchen konnte. Im zweiten Band De Jas kënnt zréck. Déidlech Allianz / Le Retour du Yas. Alliage mortel (2017) taucht die Figur des Jas während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg auf; aus dem Monster der Legende wird ein Rächer mit übernatürlichen Kräften. Die Textgrundlage war ursprünglich ein Filmskript. Die graphischen Romane Stormy Season und die zwei Bände des Jas bestehen aus schwarz-weißen Tuschezeichnungen, teils mit variablen Panels ohne Rand, teils mit ganzseitigen Illustrationen. 2019 und 2021 erschienen die beiden Bände von De Jas auch in einer deutschen Textfassung, mit teilweise geänderten Texten, Zeichnungen und Layout sowie neuem Cover. Thematisch und grafisch vergleichbar ist die in der Ardenneroffensive spielende Kurzgeschichte Wanternuecht in der Comic-Anthologie Eng Këscht Geschichten (2022). 2019 liefert Marc Angel mit einer ähnlichen Technik die zeichnerische Adaptation von drei Kurzgeschichten von Samuel Hamen in Zeeechen.

De Schëmmelreider vun Useldéng / Le Trésor d’Useldange (2016) ist ein historischer Comic, der die Legende eines versteckten Templerschatzes in der Burg Useldingen, fiktive Personen und historische Kriegsgeschehen im Useldingen des 15. Jhs. verbindet. Schichtwiessel. Eng Déifferdanger Aarbechtergeschicht (2017) funktionniert nach dem gleichen Modell, vor dem Hintergrund der Legende der "Sauvage", der wilden Frau, stellt der Comic die Eisenindustrie in Differdingen und Rollingen/Lasauvage am Anfang des 20. Jhs. vor, mit den Reibereien zwischen den luxemburgischen und den ausländischen Schmelzarbeitern, aber auch mit den Streiks und der Reaktion des Patronats. Das Jasmännchen, die wilde Frau von Rollingen/Lasauvage wie auch der Templerschatz aus Useldingen stammen aus Nicolas Gredts Sagenschatz des Luxemburger Landes.

Den Edouard - Op der Gare (2018) ist der erste Band einer geplanten Trilogie um einen jungen Franzosen, der unter unklaren Bedingungen nach den Pariser Studentenunruhen von 1968 in Luxemburg ankommt. Er wird von einer nicht identifizierten Gruppe angegriffen, erhält aber Unterstützung von Obdachlosen und Prostitutierten, die im Umfeld des Hauptbahnhofs leben. Der Comic wurde vorab in der Revue veröffentlicht.

Marc Angel illustrierte die von Charles Meder verfasste Graphic Novel Schortgen (2022) über den Bergarbeiter Jean Schortgen, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg als erster Arbeiter in die Abgeordnetenkammer gewählt wurde. Aufgrund der dünnen Quellenlage zwischen Fiktion und historischer Biografie angesiedelt, schildert die Graphic Novel Schortgens Bemühungen, der Arbeiterklasse eine Stimme in der Kammer zu geben. Dem Misstrauen von Seiten des Bürgertums sowie von Seiten der Arbeiterschaft ausgesetzt, musste er feststellen, dass er selbst als Abgeordneter nicht viel gegen die Lebensmittelknappheit und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen unternehmen konnte, die er am eigenen Leibe spürte. Trotz seines politischen Mandats musste er weiterhin seinen Lebensunterhalt in den Eisenerzminen verdienen, was ihn schließlich 1918 im Alter von 38 Jahren das Leben kostete. Neben der luxemburgischen Fassung erschien auch eine französische Übersetzung von Antoine Pohu.

Die Graphic Novel La Mauvaise Heure (2022) ist eine erneute Zusammenarbeit von Marc Angel und Jean-Louis Schlesser, sie vereint zwei Erzählstränge aus verschiedenen Zeiten, ausgeführt in unterschiedlichen Techniken. Auf der einen Ebene wartet im Deutschland der 1950er ein alternder Schriftsteller in einer Kneipe einer deutschen Moselortschaft auf seinen Freund, die Figuren gleichen Norbert Jacques und Tony Jungblut. Auf der andern, einer Erzählung in der Erzählung, trifft eine Sängerin im Berlin der 1930er auf den Bösewicht M., angelehnt an die Figur des Dr. Mabuse aus den Romanen von Jacques und den Filmen von Fritz Lang.

In Zusammenarbeit mit Céline Lanners entstand das Kinderbuch La Recherche du mot magique / D’Sich nom Zauberwuert im Rahmen von Leader Lëtzebuerg West.  Das von Anne Mélan und Diane Ernzen illustrierte Buch hat zum Ziel, Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren auf spielerische Art und Weise die Sagen und Legenden sowie die Geschichte der Regionen Luxemburg West und Müllerthal näher zu bringen. Dabei sollen die jungen Leser die Wichtelfiguren Maisi und Néckel sowie die Hexe Marie Grauette, die sich auf dem Weg zurück in ihre Heimat in Nordfrankreich befindet, unterstützen, indem sie die Buchstaben, die sich aus den Antworten auf die Schlüsselfragen zur Erzählung ergeben, zum gesuchten Zauberwort zusammensetzen.

Das zweisprachige Künstlerbuch Vers[e] enthält zwölf Gedichte von deutschen oder französischen Autoren, von Angel in die jeweils andere Sprache übertragen. In Peter Schlemihl (2010) stammen sowohl der deutsche als auch der französische Text von Adelbert von Chamisso, während Angel für die Illustrationen zuständig ist. Marc Angel liefert auch Übersetzungen für die Reihe der mehrsprachigen Kinderbücher Dem Lucky seng Reesen von Corinne Kohl-Crouzet. Er übersetzte desweiteren Beiträge für die Zeitschriften …am Äischdall und Regioun Lëtzebuerg West.

Das Bilderbuch für Kleinkinder Eng Rees ëm d'Welt wurde 2008 mit dem ersten Preis ausgezeichnet beim Concours de l'album illustré des Ministères de l'Éducation nationale et de la Formation professionnelle.

Marc Angel arbeitet auch mit an Comic-Anthologien des Vereins Frënn vun der 9. Konscht, wie dem in mehreren Sprachen erschienenen Band rund um die Festung Luxemburg, Fortific(a)tions (2020), in dem er alleine oder zusammen mit Andy Genen mit zwei Episoden vertreten ist, oder Eng Këscht Geschichten (2022).

Dieser Artikel wurde verfasst von Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Übersetzungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Regioun Lëtzebuerg West. Regionalmagazin - magazine régional
    Verwendete Namen
    Marc Angel-Romera
  • Titel der Zeitschriften
    woxx (Grénge Spoun). déi aner Wochenzeitung = l’autre hebdomadaire
    Verwendete Namen
    Marc Angel

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • Cercle Comics asbl
  • D’Frënn vun der 9. Konscht a.s.b.l. = Les amis du 9e art a.s.b.l.
Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Marc Angel. Unter: , aktualisiert am 06.12.2023, zuletzt eingesehen am .